Gesundheitswirtschaft Saarland ist in Ausbildung bundesweit top

Saarbrücken · Neue Studie zur Gesundheitswirtschaft im Saarland belegt Krisenfestigkeit der Branche.

Die Gesundheitswirtschaft sei die stille Heldin des Strukturwandels, sagte dieser Tage der Vorsitzende des Sozialverbandes VdK Saarland Armin Lang der Saarbrücker Zeitung. Tatsächlich belegt eine von der Arbeitskammer beauftragte Studie des Saarbrücker Iso-Instituts, die vor rund einem Jahr veröffentlicht wurde, dass die Branche der stärkste Jobmotor im Land ist. Bundesweit ist bereits jeder zehnte Arbeitnehmer im Gesundheitswesen beschäftigt, im Saarland arbeiten 92 000 Menschen in der Branche.

Nun stützen aktuelle Fakten diesen Befund. Gestern stellte Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) im Rahmen der Landespressekonferenz die wichtigsten Eckpunkte einer neuen Untersuchung zur Gesundheitswirtschaft im Saarland vor (WifOR-Institut). Die Branche hat einen Anteil von 17,4 Prozent am Arbeitsmarkt des Saarlandes, bei der Bruttowertschöpfung liegt der Anteil bei 12,9 Prozent (4,1 Milliarden). Beide Werte übersteigen den jeweiligen Bundesschnitt.

Die Branche habe sich in den letzten zehn Jahren als „äußerst krisenresistent“ erwiesen, so Rehlinger. In der letzten Dekade legte die Gesundheitsbranche durchschnittlich um 4,1 Prozent jedes Jahr zu und wuchs somit deutlich schneller als die saarländische Gesamtwirtschaft (im Schnitt 1,3 Prozent pro Jahr). Des Weiteren bescheinigt die Studie dem Saarland eine Vorreiterrolle im Bereich der Aus- und Weiterbildung in Gesundheitsberufen. So ist der Beitrag der Ausbildung zur Wertschöpfung der gesamten Branche mit 8,1 Prozent der Spitzenwert in Deutschland. In 2017 lag der Bundesschnitt hier nur bei 3,6 Prozent.

Trotz hoher Beschäftigungsquoten bietet der Arbeitsmarkt der Gesundheitswirtschaft laut Rehlinger weiteres Potenzial: Der Fachkräftebedarf belief sich 2018 auf 3300 Arbeitskräfte. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass bis 2030 etwa 17 000 Fachkräfte fehlen werden. Der Engpass trifft vor allem die industrielle Gesundheitswirtschaft, also beispielsweise die Produktion von medizinischen Geräten.

Rehlinger: „Wir müssen in Zukunft die Sichtbarkeit der Branche als attraktives Beschäftigungsfeld erhöhen. Das Saarland ist ein Top-Ausbildungsstandort in der Großregion. Dafür können wir werben.“ Parallel dazu müsse man die Förderinstrumente für die industrielle Gesundheitswirtschaft überprüfen. Laut Rehlinger sollen die Unternehmen bei ihren Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen unterstützt werden. 

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