Verleihung des Saarländischen Mitbestimmungspreises Preisverleihung in Kirkel: Warum eine Auszeichnung von Betriebsräten brisant sein kann

Kirkel · Mitarbeitervertretungen der SHG-Kliniken Völklingen, der Gießerei MAT Foundries in Neunkirchen und des SR sind mit dem Saarländischen Mitbestimmungspreis ausgezeichnet worden. Wie viel Kampf Mitbestimmung bedeuten kann, war bei der Preisverleihung zu spüren.

 Andreas Walocha (4 v.l.) und Frank Riedinger (Mitte) vom Betriebsrat der Gießerei MAT Foundries in Neunkirchen sind mit einem zweiten Preis des Saarländischen Mitbestimmungspreises ausgezeichnet worden. Mit ihnen auf der Bühne: Wirtschaftsministerin ANke Rehlinger (SPD) (links), neben ihr Eugen Roth, DGB-Vize für Rheinland-Pfalz-Saarland, sowie Arbeitskammer-Vorstandschef Jörg Caspar.

Andreas Walocha (4 v.l.) und Frank Riedinger (Mitte) vom Betriebsrat der Gießerei MAT Foundries in Neunkirchen sind mit einem zweiten Preis des Saarländischen Mitbestimmungspreises ausgezeichnet worden. Mit ihnen auf der Bühne: Wirtschaftsministerin ANke Rehlinger (SPD) (links), neben ihr Eugen Roth, DGB-Vize für Rheinland-Pfalz-Saarland, sowie Arbeitskammer-Vorstandschef Jörg Caspar.

Foto: Arbeitskammer des Saarlandes/Pasquale D'Angiolillo

Die beiden Betriebsräte der Neunkircher Gießerei MAT Foundries Europe wirken nicht wie Preisträger. Ihre Mienen sind ernst. „Der Kampf geht immer wieder weiter“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Andreas Walocha mit bedrückter Stimme, nachdem er am Mittwochabend  zusammen mit seinem Stellvertreter Frank Riedinger die Auszeichnung des Saarländischen Mitbestimmungspreises erhalten hat.

„Mitbestimmung ist persönliches Engagement, ist oft ein harter Kampf und ist immer Gewinn für die Beschäftigten“, sagt Jörg Caspar, Vorstandschef der Arbeitskammer. Er würdigt den MAT-Betriebsrat für sein jahrelanges Eintreten für die Arbeitsplätze in der kriselnden, unter Überkapazitäten leidenden Branche und ihren Erfolg, vertraglich eine Beschäftigungslinie mit 319 Mitarbeitern zu sichern, auch wenn dafür ein hoher Preis gezahlt werden musste: Abstriche bei Weihnachts- und Urlaubgeld sowie längere Arbeitszeiten. Doch stabil ist der Erfolg offenbar nicht. Das ist Walocha und Riedinger anzumerken. Der Hintergrund des Mitbestimmungspreises ist offenbar brisant.

 Sandra Bollinger (Mitte) und Heike Bollinger (rechts), Betriebsräte bei den SHG-Kliniken Völklingen, habe de ersten Preis des Saarländischen Mitbestimmungspreises erhalten. Mit auf der Bühne in Kirkel: Eugen Roth (links), Vizechef des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, neben ihm Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) und Arebitskammer-Vorstandschef Jörg Caspar (2. von rechts).

Sandra Bollinger (Mitte) und Heike Bollinger (rechts), Betriebsräte bei den SHG-Kliniken Völklingen, habe de ersten Preis des Saarländischen Mitbestimmungspreises erhalten. Mit auf der Bühne in Kirkel: Eugen Roth (links), Vizechef des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, neben ihm Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) und Arebitskammer-Vorstandschef Jörg Caspar (2. von rechts).

Foto: Arbeitskammer des Saarlandes/Pasquale D'Angiolillo

Die Kammer, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Beratungsstelle für sozialverträgliche Technologiegestaltung verleihen den Mitbestimmungspreis für vorbildliches Engagement von Mitarbeitervertretungen. Die Jury hatte aus Projekten von 32 Gremien auszuwählen. In diesem Jahr wurden neben dem ersten Preis zwei zweite Preise vergeben. Ein zweiter Preis ging an den MAT-Betriebsrat, ein weiterer an den Personalrat des SR. Er habe eine wegweisende Vereinbarung für Fort- und Weiterbildung erreicht, sagt Caspar.

 Der erste Preis geht an den Betriebsrat der SHG-Kliniken in Völklingen. Das Gremium habe eine besondere Regelung für die Mitarbeiter unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie erreicht. Der Betriebsrat habe  dadurch bedeutende Verbesserungen bei Arbeitszeit, Entlohnung und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten erreicht, sagt Caspar. So sehr Sandra Bollinger und Heike Winkler gerührt sind, für ihr Engagement mit dem ersten Preis belohnt zu werden, wirken auch sie nicht wie unbefangene fröhliche Preisträger. Der Pflegenotstand macht ihnen offenbar zu schaffen. 

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