Kommentar Die dauerhafte Zinsflaute bedroht das Ersparte

Für die einen ist es eine Tat der Verzweiflung, für die anderen ein Ärgernis. Die Sparkassen kündigen derzeit reihenweise die Prämiensparverträge, die sie vor mehr als 15 Jahren abgeschlossen haben, als die Zinslandschaft noch eine ganz andere war.

 Lothar Warscheid

Lothar Warscheid

Foto: SZ/Robby Lorenz

Wer jedoch ein solches Kündigungsschreiben in der Post hat, ist zu Recht verärgert. Für ihn ist es nicht nur ein Vertrags-, sondern auch in Treuebruch. Er hat Konsumverzicht geleistet und Jahr für Jahr seinen Prämiensparvertrag bedient, obwohl die Zinsen immer mickriger wurden. Die Prämie sah er als Lohn für seine Standhaftigkeit an. Doch den Sparkassen schnürt sie den Hals zu. Denn die Dauer-Zinsflaute frisst sich immer tiefer in deren Bilanzen, Sonderzahlungen sind nicht mehr drin. Für die Sparer heißt das, dass ihr Geld immer weniger wert wird. Solche Aktionen wie die Kündigung der Prämienverträge führen vielen vor Augen, wie sehr billiges Geld das Ersparte inzwischen bedroht.