Kommentar Zeichen des guten Willens des Landes

Die Idee des Beteiligungsfonds löst politische Fantasien aus: Der Staat, in diesem Fall das Saarland, rückt in die Rolle des Retters von Firmen und Arbeitsplätzen sowie des Beschützers vor gierigen Investoren.

 Volker Meyer zu Tittingdorf

Volker Meyer zu Tittingdorf

Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Realität eines solchen Fonds wird nüchterner ausfallen müssen. Vielleicht entpuppt er sich am Ende als eine bloße Idee, die nie zum Tragen kommt.

Denn die Details, die sich abzeichnen, offenbaren die grundsätzlichen Probleme eines Beteiligungsfonds. So will das Land zum Beispiel nur  bei mittelständischen Unternehmen einsteigen, die eine besondere Bedeutung für die Saar-Wirtschaft haben. Vermutlich gibt es aber kein einziges mit Sitz im Saarland, das quasi systemrelevant ist. Und wenn doch, dann würde sich gewiss ein privater Investor finden, der es gerne übernimmt, wenn es in Nöten ist. Falls solch ein Investor das Image einer Heuschrecke hat, wie will das Land ihn verhindern? Etwa in einen Bieterwettstreit eintreten? Da würde Brüssel ein Veto einlegen. Das Instrument taugt nicht zur Abwehr von unliebsamen Investoren.

Auch ganz praktische Dinge stehen dem Einstieg des Landes entgegen. Ein Unternehmen, das in Finanznöten steckt, braucht in der Regel schnelle Hilfe. Die kann das Land nicht bieten. Ein Zukunftsgutachten braucht Zeit, genauso wie die eventuell auch noch nötige Gründung eines Betriebsrats und dessen Einbindung in die strategische Planung.

Und dann gibt es noch eine grundsätzliche psychologische Hürde. So mancher Unternehmer wünscht sich vielleicht Hilfe vom Land, aber scheut den politischen Einfluss so sehr, dass er eine Beteiligung ablehnt.

Selbst wenn eine solche doch zustande kommt, droht ein politisches Hauen und Stechen, sollte sich das Land wirklich als harter Sanierer gebärden und den Abbau von Jobs beschließen.

Es spricht viel dafür, dass der Beteiligungsfonds nur ein politisches Signal ist, ein Zeichen für den Willen des Landes, der Wirtschaft zu helfen. Das ist nicht nichts, aber sicherlich nicht das, wovon Menschen träumen, die sich einen Staat in der Rolle des Retters von Unternehmen wünschen.

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