Folgen der Corona-Krise Saar-Insolvenzanwälte erwarten Pleitewelle

Saarbrücken · Die Saarbrücker Kanzlei Rechtsanwälte Eisenbeis rechnet damit, dass die Corona-Krise die saarländische Wirtschaft noch härter treffen wird.

 Thomas Bernd (links) und Jochen Eisenbeis von der Saarbrücker Kanzlei Eisenbeis Rechtsanwälte. Sie rechnen besonders in Einzelhandel und Gastronomie mit einer Flut von Firmenpleiten. 

Thomas Bernd (links) und Jochen Eisenbeis von der Saarbrücker Kanzlei Eisenbeis Rechtsanwälte. Sie rechnen besonders in Einzelhandel und Gastronomie mit einer Flut von Firmenpleiten. 

Foto: Oliver Dietze

Die Corona-Krise verschont auch Kanzleien wie Eisenbeis Rechtsanwälte in Saarbrücken nicht. „Die Gerichte arbeiten auf Sparflamme. Die Insolvenzgerichte vergeben so gut wie keine Termine“, sagt Jochen Eisenbeis, Darüber hinaus gehen die Mandate vor allem von Privatkunden zurück. Der Jurist schätzt das Minus auf zehn Prozent. Bald könnte die Kanzlei aber infolge der Corona-Krise auf einem ihrer Kerngebiete viel mehr zu tun bekommen als wohl jemals zuvor. „Ich gehe fest davon aus, dass die Zahl der Insolvenzverfahren dramatisch steigen wird“, sagt Jochen Eisenbeis. Die Büros in Saarbrücken und in Ulm betreuen nach seinen Angaben zurzeit mehr als 1000 Insolvenzverfahren. 200 kommen durchschnittlich pro Jahr neu herein. 20 der etwa 50 Mitarbeiter kümmern sich um Insolvenzen. Eisenbeis rechnet damit, dass die Pleitewelle ab dem vierten Quartal die Wirtschaft mit voller Wucht trifft. Zurzeit müssen Unternehmen, die wegen der Corona-Krise in Schieflage geraten, nicht wie üblich spätestens drei Wochen nach Eintritt der Finanznöte Insolvenz beantragen. Die Antragspflicht ist bis 30. September ausgesetzt. Eine weitere Verlängerung der Frist bis 31. März 2021 ist per Verordnung möglich.