Ungünstiger Kalender 2021 Politiker wollen Feiertage als Corona-Bonus nachholen

Berlin/Saarbrücken · Eine Rekordzahl von Feiertagen fällt 2021 auf einen Sonntag. Die Forderung, sie montags nachzuholen, wird lauter.

 Der aktuelle Februar hat ohnehin keine Feiertage - aber im Laufe des Jahres gibt es für Arbeitnehmer noch so manche Enttäuschung.

Der aktuelle Februar hat ohnehin keine Feiertage - aber im Laufe des Jahres gibt es für Arbeitnehmer noch so manche Enttäuschung.

Foto: dpa/Jan Woitas

Für Arbeitnehmer ist 2021 ein Ärgernis: In diesem Jahr fallen zahlreiche Feiertage auf ein Wochenende. Der 1. Mai, der Tag der Deutschen Einheit, der Reformationstag in neun Bundesländern, beide Weihnachtsfeiertage - und auch Neujahr 2022 startet gleich auf einem Samstag. In der Politik werden nun Stimmen laut, die die Feiertage nachholen wollen. Auch als Corona-Bonus für die Beschäftigten.

Die Debatte ist keineswegs neu. Aber sie ist in diesem Jahr besonders aktuell, weil ungewöhnlich viele Feiertage ungünstig am Wochenende liegen. Hinzu kommt die hohe Belastung, der sich Arbeitnehmer in der Corona-Krise ausgesetzt sehen. Da dies so sei, so SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese, „wäre es eine Anerkennung und ein einfacher Corona-Bonus, wenn der darauffolgende Montag dann frei wäre für die Beschäftigten“. Andere Länder praktizieren dies bereits: In Belgien oder Großbritannien etwa werden feste Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, am nächsten Werktag nachgeholt. Auch in Spanien gibt es einen Ausgleich direkt am Montag drauf. Und eine spezielle Regelung findet sich in Luxemburg: Fällt ein gesetzliche Feiertag auf einen Sonntag, kann der Arbeitnehmer innerhalb von drei Monaten einen freien Tag nach Belieben nehmen.

Soweit ist Deutschland noch lange nicht, auch wenn die Linke dies gerne hätte. „Ich schlage vor, dass Feiertage, die für die Beschäftigten ohnehin arbeitsfrei sind, mit einem freien Tag ersatzweise ausgeglichen werden müssen“, so Jörg Schindler, Bundesgeschäftsführer der Partei, zu unserer Redaktion. Das Arbeitszeitgesetz müsse entsprechend geändert werden. Schließlich dürfe es nicht sein, dass durch Feiertage am Wochenende Beschäftigte insgesamt mehr arbeiten müssten. „Statt faktischer Arbeitszeitverlängerung brauchen wir eine Verkürzung der Arbeitszeit“, betont Schindler.

Die Linke rennt damit offene Türen bei den Grünen ein: „Feiertage sind für die Menschen Tage der Erholung“, sagt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Beate Müller-Gemmeke. Beschäftigte würden an Feiertagen „Ruhe und Entspannung, Zeit für die Familie und für Freunde“ finden, das stärke so auch den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft. All das entgehe den Menschen jedoch, wenn ein beweglicher Feiertag auf einen Sonntag falle wie in diesem Jahr am 3. Oktober. „Deshalb sollten wir unaufgeregt die Debatte beginnen, ob ein Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, automatisch am darauffolgenden Montag nachgeholt werden sollte“, so Müller-Gemmeke. Gerade vor dem Hintergrund stärkerer Arbeitsverdichtung und steigendem Druck sei das wichtig.

Bei der Wirtschaft dürfte das Vorhaben freilich auf wenig Gegenliebe stoßen. Bisher argumentierten die Verbände nämlich immer damit, dass Deutschland bei der Gesamtzahl der arbeitsfreien Tage durch Urlaub und Feiertage im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz belege.

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