Nach Lufthansa und Tui nun vielleicht die Warenhauskette Staatshilfen für Galeria Karstadt Kaufhof möglich

Die Schließung von über 40 Filialen – darunter eine in Neunkirchen – sollte dem Unternehmen eigentlich einen Neustart ermöglichen. Dann kam der zweite Lockdown.

Insider: Verhandlungen über Staatshilfen für Galeria Karstadt Kaufhof
Foto: dpa/Annette Riedl

Die Bundesregierung verhandelt mit dem angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof über Staatshilfen. Wie die Deutsche Presse-Agentur von Insidern erfuhr, geht es um ein Darlehen bis zu einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Eine Entscheidung könnte am Mittwoch in einer Sitzung des Ausschusses des Wirtschaftsstabilisierungsfonds fallen. In diesem sitzen Vertreter von mehreren Bundesministerien.

Zuvor hatte der Spiegel berichtet, Galeria Karstadt Kaufhof habe sich mit der Bundesregierung grundsätzlich auf einen Staatskredit in Höhe von bis zu mehreren Hundert Millionen Euro geeinigt, um das Unternehmen bis Ostern durchzufinanzieren. Der Deal sei aber noch nicht final bewilligt, die Details würden noch verhandelt.

Die Bundesregierung hatte den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im März 2020 gegründet, um in der Corona-Krise große Unternehmen mit Garantien und Kapitalhilfen zu unterstützen und Arbeitsplätze zu erhalten. Vereinbart wurden bereits zum Beispiel ein milliardenschweres Rettungspaket für die Lufthansa sowie Hilfen für den Reisekonzern Tui.

Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hatte erst Ende September vergangenen Jahres ein Insolvenzverfahren abgeschlossen. Es sollte dem letzten verbliebenen deutschen Warenhauskonzern eigentlich durch die Schließung von mehr als 40 Filialen, darunter auch die Niederlassung in Neunkirchen, den Abbau von rund 4000 Stellen und die Streichung von mehr zwei Milliarden Euro Schulden einen Neustart ermöglichen. Doch machte der zweite Lockdown wohl einen Strich durch die Rechnung.

Der Konzern selbst hält sich zwar bedeckt, was die aktuelle Situation angeht. Doch warnte der GKK-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl erst vor wenigen Tagen im Gespräch mit der „Lebensmittel Zeitung“: „Aktuell zehren die Fixkosten die Reserven auf. Da lässt sich ganz einfach ausrechnen, wie lange wir einen Lockdown überstehen würden.“

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