Vorbild Flughafenpersonal Im saarländischen Gastgewerbe fehlen 4000 Mitarbeiter – Saar-Fraktionen wollen mehr Zuwanderung

Saarbrücken/Berlin · Der Branchenverband Dehoga schlägt Alarm und fordert einfachere Zuzugsmöglichkeiten für Kräfte aus dem Ausland. Auch die Fraktionen im Saar-Landtag sind dafür.

 Eine Frau bedient in einem Café (Symbolbild).

Eine Frau bedient in einem Café (Symbolbild).

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Fraktionen im saarländischen Landtag begrüßen die Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), den Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland auch für den Gastronomiebereich zu erleichtern. SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon betonte am Montag: „Wir müssen zusehen, dass wir alle Hebel in Bewegung setzen.“ Nach der Sonderregelung für das Flughafenpersonal will die Bundesregierung ein Konzept erarbeiten, um auch den Restaurants und Hotels zu helfen, wie Faeser ankündigte.

Nach Angabe des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga fehlen im Saarland rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gastronomie- und Tourismusbranche. Die Zahl der offenen Stellen liege auf einem Höchststand. Bereits kurz nach der Ankündigung des Bundes, der Luftfahrtbranche helfen zu wollen, hat der Verband Erleichterungen auch für seine Branche gefordert. „Corona hat unserer Branche schwer zugesetzt. Nun fordern wir gleiches Recht für alle, die Zuwanderung von Beschäftigten aus dem Ausland muss auch für gastgewerbliche Betriebe eins zu eins vereinfacht werden. Dass das geht, sieht man daran, wie schnell die Regierung in der Lage ist zu handeln“, sagte der Präsident des Dehoga Saarland, Michael Buchna.

„Die Arbeitskräftenot hat sich durch die Pandemie sehr verschärft“, sagte auch Bundesinnenministerin Faeser – im Luftverkehr wie im Bereich der Gastronomie und Hotellerie. „Dass wir dort Erleichterungen für ausländische Kräfte schaffen müssen, wissen Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und ich.“ Gemeinsam mit Heil (SPD) werde sie deshalb noch in diesem Jahr Änderungen vorschlagen, „um gute Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen“.

Über die Vorschläge, wie man „Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, nicht in das Sozialsystem, ermöglichen kann“, müsse man ernsthaft nachdenken, sagte Stephan Toscani, CDU-Fraktionschef im Saar-Landtag. Sie könnten allerdings nur kurzfristig Abhilfe schaffen. Denn die Ursache des Fachkräftemangels liege im demografischen Wandel und dem Geburtenrückgang in Deutschland. Auch müsse Bundesarbeitsminister Heil sich die Frage stellen, ob seine Qualifizierungsmaßnahmen funktionierten bei über zwei Millionen Arbeitslosen in Deutschland.

AfD-Fraktionschef Josef Dörr forderte, dass Erleichterungen nicht nur für Personal auf dem Flughafen und der Gastronomie gelten sollten, sondern für alle Bereiche. „Wenn wir nicht in der Lage sind, für unseren Nachwuchs zu sorgen, müssen wir anderswo suchen“, sagte er.

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