Blitzumfrage der IHK Firmen testen im Saarland mehr als im Bund

Saarbrücken · Viele Saar-Betriebe böten bereits Tests an, sagt die IHK. Einer Testpflicht stehen sie und die Handwerkskammer kritisch gegenüber.

IHK und HWK gegen Corona-Testpflicht für Unternehmen im Saarland
Foto: dpa/Matthias Balk

Im Saarland bieten deutlich mehr Arbeitgeber Corona-Tests an als im übrigen Bundesgebiet. Das geht aus einer aktuellen Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes hervor, an der sich 145 Firmen mit zusammen 41 500 Mitarbeitern beteiligt haben.

Demnach können sich 82 Prozent der saarländischen Beschäftigten, deren Betriebe an der Umfrage teilgenommenen haben, bereits testen lassen. 39 Prozent der befragten Unternehmen bieten Tests an, weitere 23 Prozent wollen dies in der Zukunft tun. Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag haben bundesweit 19 Prozent der Unternehmen angegeben, ihre Belegschaft zu testen. Weitere 28 Prozent planen, in Kürze mit dem Testen zu beginnen.

„Das Engagement der Betriebe für Testungen ist sehr hoch, schon aus eigenem Interesse“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. „Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen aber auch, dass es beim Aufbau eines Testangebotes erhebliche Herausforderungen gibt.“

Eine Testpflicht lehnen sowohl Thomé als auch 70 Prozent der befragten Saar-Betriebe derweil ab. „Anstatt noch mehr staatlicher Regulatorik ist nun Zutrauen in die unternehmerischen Entscheidungen das Gebot der Stunde“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer. „In einer solchen Situation mit Sanktionen zu drohen ist unangemessen und kontraproduktiv.“

Auch die saarländische Handwerkskammer (HWK) spricht sich gegen eine Testpflicht aus. Besonderes für kleine und mittlere Handwerbetriebe stelle sie eine „erhebliche wirtschaftliche sowie organisatorische Belastung“ dar, sagte HWK-Hauptgeschäftsführer Bernd Reis.

Das Saar-Handwerk habe bereits umfassende Hygienekonzepte eingeführt. Eine pauschale Testpflicht stellte die Betriebe aber vor große Probleme. So stelle sich „die Frage, wie ein solches Testregime in den täglichen betrieblichen Ablauf integriert werden soll, ohne diesen zu behindern“, sagte Reis. Darüber hinaus ergäbe sich „eine Vielzahl arbeits- und datenschutzrechtlicher Fragen, die aktuell nicht hinreichend geklärt“ seien.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte kürzlich angekündigt, dass Corona-Tests in Unternehmen „wahrscheinlich verpflichtend“ gemacht werden müssten, da der „überwiegende Teil“ der Betriebe ihrer Selbstverpflichtung bisher nicht nachkomme. Landeswirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) hatte sich in der Folge als „durchaus offen“ für den Vorstoß gezeigt. Allerdings müsse der Bund eine „klare Finanzierungszusage treffen“, forderte Rehlinger.

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