Umfrage der IHK unter 120 Betrieben Wovor sich Unternehmen im Saarland derzeit fürchten

Die IHK Saarland warnt davor, dass heimische Unternehmen international nicht mehr wettbewerbsfähig sind, sollte die Politik nicht handeln. Aus einer Umfrage geht hervor, was den Saar-Betrieben derzeit Sorgen bereitet.

IHK-Umfrage zeigt, wovor sich Unternehmen im Saarland derzeit fürchten
Foto: Iris Maria Maurer

Die Unternehmen im Saarland plagen laut IHK-Umfrage derzeit zahlreiche Sorgen. Im Zentrum stehen die weltweiten Lieferketten. Zwei Drittel der Unternehmen betrachten die anhaltenden Störungen und die daraus resultierenden Preissteigerungen im Einkauf mit Sorge. 55 Prozent der Unternehmen fürchten außerdem weitere Preissteigerungen bei Energie- und Rohstoffkosten. Fast jedes zweite Unternehmen sorgt sich darum, wie es gelingt, offene Stellen zu besetzen. Im Dienstleistungsgewerbe ist diese Befürchtung noch einmal deutlich größer (70 Prozent).

Rund 40 Prozent der Unternehmen machen als einen weiteren Unsicherheitsfaktor die Entwicklung der Personalkosten, insbesondere der Lohnnebenkosten, aus. Im Dienstleistungsgewerbe seien es sogar mehr als zwei Drittel.

 Auch die Bedrohung durch Cyberangriffe ist real: Gut ein Fünftel der Betriebe sehe hierin eine Gefahr für das eigene Unternehmen. An der IHK-Umfrage zu Geschäftsrisiken hatten 120 Unternehmen im Saarland mit rund 50.000 Beschäftigten teilgenommen.

„Die deutlich gestiegenen Geschäftsrisiken werden die Investitions- und Einstellungsbereitschaft sowie die Wachstumschancen der saarländischen Unternehmen dämpfen. Dies muss ein Weckruf für die Politik auf Bundes- und Landesebene sein, um nun rasch, entschlossen und zukunftsorientiert zu handeln. Andernfalls droht zudem die Gefahr, dass die Unternehmen der Saarwirtschaft im internationalen Wettbewerb zurückfallen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé.

Unter diesen Umständen sei es kaum möglich, dass die Wirtschaftsleistung im Saarland ihr Vorkrisenniveau bereits im Jahr 2022 wieder erreiche.

Die IHK Saarland sieht dringenden Handlungsbedarf auf den Feldern Energiepolitik und Rohstoffversorgung sowie bei der Dämpfung des Kostenanstiegs in den Sozialversicherungen. „Die Ampel-Koalition täte gut daran, keine zusätzlichen Belastungen durch noch ambitioniertere Klimaschutzziele hervorzurufen. Was wir stattdessen jetzt brauchen, sind verstärkte Anstrengungen, um auf internationaler Ebene faire Wettbewerbsbedingungen für unsere Unternehmen zu erhalten. Ziel muss ein globaler CO2-Preis sein, den alle Emittenten zu zahlen haben“, so Thomé.

Auch die kommende Landesregierung sei gefordert, Unternehmen am Standort Saarland zu sichern. Das Arbeitskräftereservoir im Saarland müsse mit einer Anwerbe- und Haltestrategie erhöht werden.

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