Nach Umfrage bei Saar-Betrieben IHK Saarland fordert „deutlich mehr Planungssicherheit“ bei Betriebsimpfungen

Saarbrücken · Das Impfen in Betrieben, das seit dem 7. Juni möglich ist, nimmt Fahrt auf – aber die zu geringen Impfstoffmengen dämpfen Hoffnung auf schnelle Fortschritte. Das ist das erste Fazit der IHK Saarland nach einer IHK-Umfrage, an der zwischen dem 9. und 14. Juni rund 40 Unternehmen mit gut 65 000 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistungen teilgenommen haben.

 Seit dem 7. Juni können Betriebe im Saarland ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter impfen.

Seit dem 7. Juni können Betriebe im Saarland ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter impfen.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Deshalb fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé in einer Mitteilung „deutlich mehr Planungssicherheit bei Lieferquoten und -fristen“. Dies würde nicht nur den Ablauf verbessern, „sondern zudem die hohe Impfbereitschaft in den Betrieben weiter fördern. Hier ist aktuell in erster Linie die Landesregierung gefordert, geeignete Rahmenbedingungen bei der Zuteilung von Impfstoffmengen zu gewährleisten.“ Die Impfungen von Betriebsärzten als „dritte Impfsäule“ könne ihr Potenzial nur dann voll entfalten kann, wenn die bereitgestellte Impfstoffmenge rasch erhöht werde.

Die Ergebnisse der IHK-Umfrage im Einzelnen

Rund 92 Prozent der befragten Unternehmen haben im Verbund mit Betriebsärzten Impfzentren eingerichtet und impfen ihre Beschäftigten bereits. Weitere zwei Prozent planen, dies innerhalb der nächsten vier Wochen umzusetzen. Lediglich sechs Prozent der Unternehmen werden von dieser Möglichkeit aus unterschiedlichen Gründen (mangelnde personelle Ressourcen, mangelnde Verfügbarkeit an geeigneten Räumen etc.) mittelfristig keinen Gebrauch machen. Ein Blick auf die Sektoren zeigt deutliche Unterschiede: In der Industrie haben alle Unternehmen, die an der Blitzumfrage teilgenommen haben, Impfzentren eingerichtet. Allein hierdurch könnten rein rechnerisch rund 57 000 Beschäftigte geimpft werden, sofern genügend Impfstoff zur Verfügung stünde. Etwas geringer, aber noch immer hoch ist die Quote der impfenden Unternehmen in der Dienstleistungsbrache. Hier haben vor allem Unternehmen aus der Finanzwirtschaft und der Logistikbranche Impfzentren eingerichtet oder planen dies in Kürze zu tun.

Die Bauwirtschaft hält sich zurück

Die großen Handelshäuser, deren Beschäftigte von den Priorisierungscodes profitiert haben, und die Bauwirtschaft halten sich dagegen mit entsprechenden Angeboten bislang zurück. Als Engpassfaktor stellt sich die gelieferte Impfstoffmenge heraus. Lediglich 16 Prozent der Unternehmen haben die Gesamtzahl der bestellten Impfdosen erhalten. 84 Prozent der Unternehmen melden hingegen teils deutlich geringere Lieferquoten. Die Spanne reicht hier von 10 bis 80 Prozent. Dies verdeutlicht, dass Lieferengpässe die Impfmöglichkeiten auf betrieblicher Ebene deutlich einschränken. Nachbesserungsbedarf sehen die Unternehmen zum einen bei der Menge der bereitgestellten Impfdosen sowie bei den Lieferintervallen. Zum anderen wünschen sie sich einen pro-aktiven, planbaren und damit zuverlässigeren Informationsfluss seitens der verantwortlichen Akteure, insbesondere aus der Politik, an die Betriebsärzte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort