Sparprogramm Saar-IHK beschließt neue Führungsstruktur

Saarbrücken · Die Vollversammlung hat der Neuordnung zugestimmt. In der Belegschaft gibt es aber auch Kritik.

 Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland

Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland

Foto: IHK Saarland/BeckerBredel

Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) stellt sich schlanker auf. Die Vollversammlung der Mitgliedsunternehmen hat am Montag eine Neuorganisation beschlossen. Ohne Gegenstimmen, bei drei Enthaltungen, also mit großer Mehrheit, wie Hauptgeschäftsführer Heino Klingen sagte. Trotzdem ist nicht sprichwörtlich alles Friede, Freude, Eierkuchen. Einige Punkte sind offen, die in dem noch weiter gehenden Sparprogramm auch Einschnitte für die Belegschaft bedeuten können. Die IHK will mit dem Sparkurs bis Ende 2021 die Defizite auf Null senken. Im vergangenen Jahr betrug das Minus 1,95 Millionen Euro. Den Beschlüssen zufolge wird die Kammer künftig nur drei statt fünf Geschäftsbereiche haben. Anders als ursprünglich geplant soll es aber weiterhin fünf Geschäftsführer geben.

Das bisherige Geschäftsfeld „Recht und zentrale Dienste“ bleibt erhalten und wird laut IHK um ein zentrales Veranstaltungsmanagement erweitert. Dieser Bereich wird von der stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin Heike Cloß geleitet. Neu geschaffen wird ein Bereich „Wirtschaftspolitik und Unternehmensförderung“, der auch für Fragen der Gründungsförderung zuständig ist. Chef dieser Sparte ist Geschäftsführer Carsten Meier. Dem Geschäftsbereich angegliedert ist ein Kompetenzzentrum Außenwirtschaft mit Geschäftsführer Oliver Groll an der Spitze. Für Aus- und Weiterbildung bleibt Peter Nagel zuständig. Größeres Gewicht soll das Thema Digitalisierung erhalten. Ein neuer beim Hauptgeschäftsführer angesiedelter Stabsbereich wird von Geschäftsführer Mathias Hafner geleitet. Dieses Geschäftsfeld wird auch die Kommunikation der IHK umfassen. Die neue Struktur soll zum 1. Juli umgesetzt werden. Kammerpräsident Hanno Dornseifer sieht in der Neuordnung einen wichtigen Schritt zu einer „modernen, schlagkräftigen IHK“.

Gleichwohl rumort es weiter. In einer Personalversammlung Ende März seien die Mitarbeiter aufgefordert worden, auf tarifliche Sonderzahlungen zu verzichten, hieß es aus IHK-Kreisen. Auch sollen angeblich Abstriche bei der Altersversorgung drohen. Klingen und Dornseifer wollten sich dazu nicht näher äußern. „Wir sind auf einem guten Weg, die Prozesse zum Erfolg zu führen“, sagte Klingen. „Bislang ist nichts beschlossen.“ Auch nicht darüber, wie es mit den IHK-Gebäuden weitergeht. In IHK-Kreisen wird kritisiert, dass es für das vor Jahren gekaufte Nachbargebäude bislang kein Konzept gebe, weder für eine Nutzung noch für einen Verkauf. Für Unruhe könnte sorgen, dass auch die Leitungsfunktionen unterhalb der Geschäftsführer-Ebene neu verteilt werden. Denn es gebe „deutlich weniger Leitungsstellen“, so Klingen. Man starte jetzt einen „internen Findungsprozess“, sagte Dornseifer. Ziel sei eine Lösung, mit der „die Leute leben können“.

Klar ist, dass die Kammer auch Stellen im unteren zweistelligen Bereich abbauen will – vor allem dadurch, dass Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Betriebsbedingte Kündigungen schließt die IHK aus. Die Kammer hat rund 120 Beschäftigte.

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