Beispielrechnungen Neuer IG-Metall-Tarifvertrag bringt Beschäftigten im Saarland mehr Geld

IG Metall hat einen neuen Tarifvertrag erzielt. Aber wie viel mehr Lohn erhalten die Beschäftigten wirklich? Beispielrechnungen für verschiedene Entgeltgruppen im Saarland.

Mitten in der Nacht zum Freitag, 18. November, kam der Durchbruch im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie. Vorgesehen sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von insgesamt 24 Monaten, wie die Gewerkschaft IG Metall und Arbeitgeber im baden-württembergischen Ludwigsburg mitteilten. Dazu kommen steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3000 Euro.

IG-Metall-Chef zu Tarifergebnis: „Das ist ein Wort“

Der neue Tarifvertrag gilt als Pilotabschluss in Baden-Württemberg. Die IG Metall ist in sieben Bezirke untergliedert. Das Saarland gehört zum Bezirk „Mitte“. Die IG Metall will den im Südwesten erzielten Pilotabschluss zügig auch auf die Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland übertragen. Dafür habe sich die Verhandlungskommission Mitte ausgesprochen, berichtete die Gewerkschaft am Freitag in Frankfurt am Main.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat den Tarifabschluss in der Metall- und Elektrobranche positiv bewertet. Demnach stehe am Ende der Laufzeit von 24 Monaten eine Tabellenerhöhung von 8,5 Prozent. Plus der steuerfreien Einmalzahlung von 3000 Euro. „Das ist ein Wort“, so Hofmann.

Hinweis: Das sind die wichtigsten Ergebnisse der IG-Metall-Tarifeinigung.

IG Metall: Bis zu 5444 Euro mehr brutto in zwei Jahren und Einmalzahlungen

Das Monatsgehalt der „Entgeltgruppe fünf“ (E5) für Beschäftigte in der Metall- und Elektro­industrie im Saarland lag bisher bei 2876 Euro – das geht aus den Tariftabellen der IG Metall hervor. Dieses Tarifgehalt erhalten Angestellte nach drei­jähriger fach­bezogener Aus­bildung. Angestellte, die Fach- und Führungs­verant­wortung übernehmen, erhalten im Saarland 5321 Euro (E 11).

Nun werden die Beschäftigten der beiden Entgeltgruppen für den Geltungszeitraum (24 Monate) des neuen Tarifvertrags wesentlich mehr Geld erhalten. Vorausgesetzt, der IG-Metall-Bezirk „Mitte“ übernimmt den Pilotabschluss, ergeben sich folgende Summen:

  • Beschäftigte Metall- und Elektro­industrie im Saarland nach E5: 2942 Euro brutto mehr binnen 24 Monate.
  • Beschäftigte Metall- und Elektro­industrie im Saarland nach E11: 5444 Euro brutto mehr binnen 24 Monate.
  • Einmalzahlung: 3000 Euro netto gestückelt in zwei Tranchen ausgezahlt zum März je 2023 und 2024.
Warnstreik im Drahtseilwerk Casar in Kirkel-Limbach​
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Warnstreik bei Casar in Kirkel-Limbach und ZF in Saarbrücken

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Foto: BeckerBredel/IGM Schmidt/bub

Tarifverhandlung in Metall- und Elektroindustrie unter dem Eindruck der Inflation

Die IG Metall war Mitte September mit ihrer höchsten Forderung seit 2008 in die Gespräche gegangen: Acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hatten im Laufe der Tarifverhandlungen 3000 Euro als Einmalzahlung angeboten. Dazu hatten sie eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen bei einer Laufzeit von 30 Monaten in Aussicht gestellt.

Die Tarifverhandlungen standen in diesem Jahr unter dem Eindruck dramatisch gestiegener Preise. Während die Gewerkschaft ihre Forderung immer wieder mit den hohen Belastungen für die Beschäftigten durch die Inflation untermauert hatte, verwiesen die Arbeitgeber darauf, dass es vielen Betrieben bereits schlecht gehe.

Als Vergleich war zuletzt auch immer der im Oktober gezimmerte Abschluss in der Chemiebranche herangezogen worden. Die IG Bergbau, Chemie, Energie hatte sich mit den Arbeitgebern auf zweimal 1500 Euro steuerfrei und zwei Stufen von je 3,25 Prozent geeinigt. Bei einer Laufzeit von 20 Monaten ergibt das laut Gewerkschaft im Schnitt fast 13 Prozent mehr und kann fast die aktuell hohen Inflationsraten ausgleichen.

Saarland: Pilotabschluss aus Baden-Württemberg wird übernommen

Die Tarifgemeinschaft „M+E Mitte“ (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen) und die IG Metall Mitte haben sich unterdesseb am Dienstag, 22. November, für die 380 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland auf die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg geeinigt.

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