Kriselnder Autobauer Ford will in Deutschland auch langfristig Jobs abbauen

Düsseldorf · Ford Deutschland ist auch auf lange Sicht auf personellem Schrumpfkurs. Das aktuell laufende Jobabbau-Programm sei nur „die erste Ebene, um eine Minimum-Profitabilität sicherzustellen und schwarze Zahlen zu schreiben – und über die Jahre wird es sicherlich zu weiteren Veränderungen kommen“, sagte Ford-Deutschlandchef Gunnar Herrmann vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf.

Er begründete dies mit dem Wandel der Autobranche weg vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben wie Elektro – es werden perspektivisch also weniger reine Diesel und Benziner verkauft. Für die Herstellung von Elektroautos werden in der Fertigung weniger Menschen gebraucht. Ein Viertel des Personals in der Produktion könnte durch diesen Umbruch wegfallen. „Das wäre ein realistisches Bild“, sagte Herrmann.

Der US-Autobauer hat in Deutschland etwa 24 000 Mitarbeiter – 6000 in Saarlouis, 18 000 in Köln. Ford hatte im März den Abbau von 5400 Stellen in Deutschland bekanntgegeben. Herrmann machte aber auch klar, dass der Personalabbau nach diesem Abbau noch weitergeht. „Wenn wir 2020 unsere Zielgröße erreicht haben, haben wir für Deutschland ein Potenzial von natürlichen Abgängen in der Größenordnung von 1000 Mitarbeitern pro Jahr“, sagte der gebürtige Leverkusener. „Und wenn man das fortschreibt über fünf Jahre, dann ist das eine Größenordnung, über die wir nachdenken.“ Mit natürlichen Abgängen ist gemeint, dass Mitarbeiter in andere Firmen wechseln oder in Rente gehen.

Europa ist für Ford ein Sorgenkind. Die hiesige Tochterfirma mit ihrer Zentrale in Köln musste 2018 ein operatives Minus von 398 MillionenDollar hinnehmen. Eine Zahl für Deutschland nennt der Konzern nicht. Im ersten Quartal dieses Jahres kehrte das Unternehmen operativ gesehen in die schwarzen Zahlen zurück und verbuchte einen kleinen Gewinn von 57 Millionen Dollar.

(dpa)
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