Zukunft völlig ungewissNach Entscheidung gegen Ford Saarlouis: 3 Szenarien, wie es jetzt weitergehen könnte
Die Entscheidung steht. Ford produziert E-Autos künftig nicht in Saarlouis, sondern im spanischen Valencia. Was passiert jetzt mit dem saarländischen Werk? Drei Szenarien sind denkbar.
23.06.2022
, 21:18 Uhr
Foto: Ruppenthal
Diese drei Szenarien wären für das Ford-Werk in Saarlouis denkbar:
Presswerk bleibt erhalten: Insider spielen schon seit einigen Monaten Varianten durch. Ein mit den Verhältnissen vertrauter Fachmann sagt, dass das Presswerk erhalten bleiben könnte. In diesem Teil des Werks werden aufgerollte Blechbänder, so genannte Coils, mit großen Pressen zu Karosserien, Motorhauben, Türen oder Kotflügeln gepresst. 1500 Arbeitsplätze könnten dadurch bestehen bleiben.
Chinesischer Hersteller übernimmt die Fabrik komplett: Es sei aber auch möglich, dass ein chinesischer Hersteller die Fabrik komplett übernimmt, um dort in Zukunft Elektroautos zu bauen. „Viele Hersteller aus dem Land der Mitte suchen derzeit nach Produktionsstandorten in Deutschland“, so der Experte.
Ein deutscher Autobauer kauft die Fabrik: Ähnlich sieht es der Autofachmann Helmut Becker, Leiter des Münchner Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK). „Bevor Ford das Werk Saarlouis stilllegt, werden sie versuchen, es zu verkaufen“, sagt der aus dem Saarland stammende Becker. „Das ist für Saarlouis die Chance. Die Belegschaft hat ja einen guten Ruf, und qualifizierte Arbeitskräfte sind knapp in der Automobilindustrie.“ Er kann sich sogar vorstellen, dass ein deutscher Autobauer Interesse an einer funktionierenden Fabrik hat, allein um chinesischen Herstellern nicht die Möglichkeit zu geben, sich in Deutschland festzusetzen. Sein Fazit: „Zum Trübsal blasen besteht in Saarlouis kein Anlass.“
