Nach Management-Entscheidung gegen Standort Saarlouis 226 weiße Kreuze – Ford-Mitarbeiter protestieren mit Trauermarsch (mit Bildergalerie)

Saarlouis · Ford-Trauermarsch am Mittwochmittag in Saarlouis: Bei einer Protestaktion haben rund 1000 Ford-Mitarbeiter die bisherigen Ford-Firmenwerte Anstand, Vertrauen, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Treue, Glaubwürdigkeit, Fairness und Gerechtigkeit symbolisch zu Grabe getragen.

Trauermarsch von 1000 Ford-Mitarbeitern für das Werk in Saarlouis
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Trauermarsch von 1000 Ford-Mitarbeitern für das Werk in Saarlouis

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Foto: Ruppenthal

Unter dem großen Firmenlogo legten sie Kränze nieder und stellten beschriftete Trauerkerzen ab. 226 weiße Kreuze mit den Namen der „Verstorbenen“ wurden in den Boden geschlagen. Die Zahl 226 erinnert an das Datum 22. Juni, den Tag, an dem Ford entschied, ab 2025 anstatt in Saarlouis im spanischen Valencia Elektroautos zu bauen.

„Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer erfüllt uns die Nachricht, dass am 22. Juni 2022 nach über 52 Jahren das europäische Ford- Management jegliche menschlicheWerte verloren hat“, heißt es in einem Nachruf auf einer Todesanzeige. „Nach einer über dreijährigen Leidenszeit trauert die Belegschaft von Ford in Saarlouis um die von Ihnen gelebten Werte,“ steht da weiter geschrieben.

Lars Desgranges, der erste Bevollmächtigte der IG Metall-Verwaltungsstelle Völklingen, betonte, dass man mit der Aktion nicht die Ford-Werke Saarlouis und die Arbeitsplätze beerdige. „Wir sind noch nicht fertig, wir fangen mit dem Widerstand erst an“, erklärte er unter dem Beifall der Mitarbeiter und kündigte weitere Kampfmaßnahmen an. Er forderte dabei vom Ford-Management Perspektiven für den Standort sowie für die Mitarbeiter und ihre Familien.

Was hat Ford für die Belegschaft im Köcher, welche Arbeitsplätze bleiben wie erhalten? Markus Thal, der Betriebsratsvorsitzende der Saarlouiser Ford-Werke, forderte das Management auf, sich endlich klar über die Zukunft des Saarlouiser Ford-Werks zu äußern. Auch Benjamin Gruschka, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende aus Köln, nahm an dieser Protestaktion teil.

Mit von der Partie war auch Günter Schieber mit seinem Ford Escort K2 Baujahr 1975. Der heute 79-Jährige arbeitete 40 Jahre für Ford, war auch bei Karmann und in Köln im Einsatz und kann überhaupt nicht verstehen, wie man die Firma habe so in den Sand setzen können.

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