Angespannte Lage Ford-Betriebsrat schlägt Alarm: Personalsituation im Werk Saarlouis spitzt sich zu

Saarlouis · Die Lage in der Belegschaft bei Ford in Saarlouis wird immer schwieriger. Das berichtet der Betriebsrat des Autobauers. Gleich mehrere Faktoren sorgten demnach für die angespannte Situation.

Das Ford-Werk hat zurzeit mit Personalabgängen zu kämpfen. (Archivaufnahme)

Das Ford-Werk hat zurzeit mit Personalabgängen zu kämpfen. (Archivaufnahme)

Foto: Ruppenthal

Als sei die Lage nicht schon schwierig genug für die Beschäftigten im Werk von Ford in Saarlouis, könnte sich diese in den kommenden Monaten noch zuspitzen. Davon geht der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal aus. In einem Schreiben an die Beschäftigten soll es gleich mehrere Gründe dafür geben, informiert Thal.

Demnach werde sich die ohnehin „angespannte Personalsituation in einigen Bereichen“ im Laufe des Jahres weiter verschlechtern. So heißt es in der Betriebsratsinfo, die der Saarbrücker Zeitung vorliegt. Personalabgänge seien dafür verantwortlich, meldet Thal am Mittwoch, 15. März.

Wodurch sich nach Betriebsrat-Angaben die Situation bei Ford in Saarlouis verschärft

Allein 78 Kollegen würden über Vereinbarungen zur Altersteilzeit ausscheiden. Weitere Mitarbeiter wechselten an den Standort des Autobauers nach Köln. Hinzu kommen noch „natürliche Personalabgänge“ wie Jobwechsel in andere Unternehmen, berichtet der Arbeitnehmervertreter.

Weiterhin sei der Betriebsrat in Gesprächen mit der Geschäftsführung um Lösungen bemüht. Darin fordere dieser ein „ganzheitliches Konzept bezüglich der Personal- und Fertigungssituation 2023“. Das liege bislang jedoch nicht vor.

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Ford-Betriebsrat: Belastung der Beschäftigten steigt

Durch einen zusätzlich veränderten Schicht- und Produktionsbetrieb bei Ford in Saarlouis steige die Belastung der Beschäftigten. Sollte die Konzernspitze diese Probleme ignorieren, „nimmt man entsprechende Auswirkungen für die Belegschaft in Kauf [...] und riskiert sehenden Auges die Funktionsfähigkeit des Werkes“, warnt Thal.

Einbußen befürchte er durch die gesenkten Tagesproduktionen. Dies wirke sich auf den benötigten Personalbedarf aus und damit womöglich aufs Gehalt. In diesem Zusammenhang weist Betriebsratschef Thal darauf hin, dass solche Maßnahmen mitbestimmungspflichtig seien. Sollte es dabei zu keiner Einigung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommen, wirke sich das auf alle Entscheidungen zum Personal aus. Damit auch auf die Möglichkeiten eines Wechsels zu Ford nach Köln.

Erste Schritte hin zu einem Kompromiss seien indes getan, heißt es weiter. Allerdings bestehe noch viel Gesprächsbedarf. Thal: „Das Ergebnis der derzeitigen Verhandlungen ist jedoch völlig offen.“ Über deren Stand soll spätestens während einer Betriebsversammlung am Mittwoch, 29. März informiert werden, kündigt er an.

Die Grundsatzentscheidung von Ford zum Werk im Saarland

Der Automobilbauer wird spätestens Ende 2025 den saarländischen Standort verlassen. Mit der Entscheidung im vergangenen Jahr, das künftige Elektroauto im spanischen Werk nahe Valencia zu produzieren, sind die Tage von Ford im Saarland dann gezählt. Unterdessen läuft die Suche nach einer Anschlussnutzung auf dem Betriebsgelände. Den Beschäftigten bietet der Konzern unter anderem Stellen in Köln an.

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