Wettstreit mit Valencia Betriebsrat bittet Mitarbeiter bei Ford Saarlouis um Geduld – nächster Unsicherheitsfaktor schon in Sicht

Saarlouis · Das Ford-Werk Saarlouis kämpft um seinen Fortbestand – und tritt dabei gegen den Standort in Valencia an. Während die Spanier Details ihres Plans lancieren, hält sich das Werk in Saarlouis bedeckt. Nun hat sich der Betriebsrat deshalb an die Mitarbeiter gewandt.

Ford in Saarlouis: Bei Sieg über Valencia droht nächste Unsicherheit
Foto: BeckerBredel

Diese Woche hatte das Ford-Werk in Valencia mal wieder für Aufsehen gesorgt: Es wurde öffentlich, dass die Spanier den Ford-Bossen aus Detroit im Bieterwettkampf mit dem Werk in Saarlouis große Zugeständnisse gemacht haben. So will das Valencia-Werk wohl teilweise auf  Lohnsteigerungen verzichten. Auch eine Erhöhung der Arbeitszeit pro Tag ist angedacht.

Der Ziel dahinter ist klar: den Standort in Saarlouis überbieten. Mutmaßlich nur ein Werk bleibt erhalten, während das andere mittelfristig wohl schließen muss. Bis zum 27. Januar hatten beide Standorte Zeit, ein überzeugendes Konzept für eine E-Auto-Fabrik einzureichen.

Doch was das Werk in Saarlouis genau auf den Tisch legte, ist bis heute unklar. Und das bleibt es auch. Denn anders als die Spanier haben sich die Saarländer auf eine zurückhaltende Taktik geeinigt.

Ford-Betriebsrat  in Saarlouis bittet Mitarbeiter um Verständnis

Dafür hat der Saarlouiser Betriebsrat seine Mitarbeiter in einem Schreiben nun auch um Verständnis gebeten. „Über die Inhalte können und dürfen wir leider keine Details nennen. Die Verschwiegenheitserklärung gilt weiterhin und wir werden nicht riskieren, dass durch Indiskretionen Nachteile für Saarlouis stehen“, schreiben der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka im Statement. Denn es gehe um 4 800 Arbeitsplätze beim Saarlouiser Ford-Werk. Außerdem um die 1300 Mitarbeiter im Zulieferpark, heißt es weiter. Die beiden Betriebsrats-Vorsitzenden bitten zugleich um Vertrauen. Denn klar ist: „Wir arbeiten in den kommenden Wochen und Monaten in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter intensiv am Erfolg.“

Und auch darüber hinaus sei Geduld gefragt. So werde die Standortentscheidung wohl erst Ende Juni fallen.

Schon nächster Unsicherheitsfaktor in Sicht

Doch das eingereichte Projekt sei nur ein erster Schritt, ein Zwischenergebnis auf dem Weg, das neue elektrische Modell auf einer eigenen Ford-Plattform in Saarlouis zu fertigen.

Denn auch nach der Entscheidung für Valencia oder Saarlouis sei es noch keinesfalls gesichert, wie es weitergeht. „Später muss vom Board in den USA auch noch entschieden werden, ob dann überhaupt diese Ford-Plattform in Europa am bevorzugten Standort eingesetzt wird. Das ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor, auf den wir keinen Einfluss haben“, schreibt der Betriebsrat.

(smz)
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