Die Geschichte des US-Autobauers im Saarland Mehr als 50 Jahre: Saarlouis und sein Ford-Werk

Seit dem 16. Januar 1970 produziert das Ford-Werk Saarlouis Autos. Wir blicken zurück auf die wichtigsten Ereignisse des Werks in den vergangenen mehr als 50 Jahren.

1966: Der Bau des Ford-Werks Saarlouis beginnt. Die Produktionsstätte entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Röderberg. Der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) hatte sich beim Kölner Ford-Vorstand für Saarlouis eingesetzt, um der kriselnden saarländischen Wirtschaft einen Aufschwung zu ermöglichen.
1968: Anfangs werden in Saarlouis noch keine kompletten Fahrzeuge produziert. Rund 700 Beschäftigte stellen zunächst Karosserieteile für andere Ford-Werke und den französischen Autobauer Renault her.

16. Januar 1970: Das Ford-Werk Saarlouis mit rund 2000 Beschäftigten produziert sein erstes komplettes Fahrzeug, einen Ford Escort. Das Modell wird wegen der auffälligen Form des Kühlergrills unter Autoliebhabern auch „Hundeknochen“ genannt. Der damalige saarländische Ministerpräsident Franz-Josef Röder (CDU) fährt ihn unter den Augen von Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) höchstpersönlich vom Band. Bei der offiziellen Einweihung des Werks im Juni 1970 bezeichnet Henry Ford II., der Enkel des Firmengründers, den Standort Saarlouis als „eines der schönsten Ford-Werke der Welt“.

1976: Der weltweit erste Ford Fiesta wird in Saarlouis gebaut. Bis 1980 werden hier mehr als 700.000 Einheiten des Fiesta produziert, der bis heute einer der beliebtesten Kleinwagen in Deutschland ist.

1990: Nach mehr als 20 Jahren knackt das Werk die 5-Millionen-Marke. Im Februar 1990 läuft das fünfmillionste Auto vom Band – ein Ford Escort der vierten Generation.
1997: Der Bau des Industrieparks beginnt. In unmittelbarer Nähe zum Ford-Werk sollen sich hier ab Sommer 1998 14 Zuliefer-Betriebe ansiedeln.

1998: Der letzte Ford Escort verlässt im Juli 1998 das Saarlouiser Werk. In 28 Jahren liefen hier über sechs Millionen Escorts vom Band. In Saarlouis beginnt die Serienproduktion des Ford Focus.

2005: Der damalige Ministerpräsident Peter Müller (links, CDU) und der damalige Ford-Chef Bernhard Mattes freuen sich im Juli 2005 über das Knacken der Zehn-Millionen-Fahrzeuge-Marke im Werk Saarlouis.
2008: Die ersten rund 330.000 Kuga-Modelle kommen zwischen 2008 und 2012 aus Saarlouis. Der Kuga ist einer der beliebtesten SUV Deutschlands.

2010: Das 40-jährige Jubiläum wird im Juni 2010 gefeiert. Zum Tag der offenen Tür auf dem Werksgelände kommen rund 50.000 Besucher.

2013: Ab Juni 2012 läuft der Ford Focus Electric in Saarlouis vom Band. Es ist das erste vollelektrische Ford-Modell in Europa. Laut dem US-Autobauer ist es auch das erste reine Elektro-Auto überhaupt, das in Deutschland produziert wird. Die damalige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (rechts, CDU), der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer (links, SPD), der damalige saarländische Wirtschaftsminister Heiko Maas (2. von links, SPD) und der verstorbene Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz (2. von rechts, SPD) werfen einen Blick auf das neue Modell.

2019: Das 15-millionste Auto, ein Ford Focus ST, läuft im Dezember 2019 vom Band.
19. Januar 2020: Das Ford-Werk Saarlouis wird 50. Es gilt als eines der effizientesten Produktionsstätten der gesamten Automobilindustrie. Sieben verschiedene Modelle und mehr als 15 Millionen Autos wurden bisher produziert. Als der erste Ford Escort vom Band lief, lag die Produktionskapazität bei 20 Einheiten pro Tag, mittlerweile sind es an jedem Arbeitstag etwa 1160.
Anfang 2022: In Zeiten von Corona, Hableiter-Mangel und russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine herrscht im Ford-Werk Saarlouis häufig Kurzarbeit. Der Bieterwettbewerb mit dem Ford-Werk Valencia um die Produktion eines Elektro-Modells belastet die Belegschaft.

Automobilstandort Saarland Ringen um die Zukunft des Ford-Werks Saarlouis – eine Chronik der Ereignisse
