Saarlouis Ford-Betriebsrat: „Fahler Beigeschmack“ – Produktionsverzögerung in Valencia wirft Fragen auf

In Saarlouis wird nach einem Zukunftskonzept für das Ford-Werk gesucht. Der Betriebsrat will den Standort noch nicht aufgeben und kämpft weiter. Kritik gibt es jetzt aber für die Situation bei Ford in Valencia.

Ford Saarlouis - Betriebsrat: Die Entwicklung in Valencia wirft Fragen auf
Foto: dpa/Rober Solsona

Seit dem verlorenen Bieterwettbewerb mit dem Standort Valencia kämpft der Betriebsrat von Ford für eine Zukunft in Saarlouis. Doch die aktuelle Entwicklung in Spanien wirft für die Belegschaft im Saarland weitere Fragen auf, wie der Betriebsrat am Freitag in einem Zwischenbericht verkündet. Denn offenbar läuft die geplante Produktion eines Elektroautos dort nicht wie geplant.

Elf Monate später als geplant soll in Spanien die Produktion beginnen. Auch sei laut Betriebsrat die Ungewissheit vor Ort groß, ob die Produktion überhaupt stattfinden wird. Aus diesem Grund habe die Entscheidung von Ford gegen den Standort Saarlouis einen „fahlen Beigeschmack“. Vor allem wäre die Produktion in Saarlouis unter diesen Voraussetzungen noch attraktiver gewesen.

Ford „Explorer“ – So sieht das neue Auto der Saar-Polizei aus
5 Bilder

Ford „Explorer“ – So sieht das neue Auto der Saar-Polizei aus

5 Bilder
Foto: LPP Saarland

Laut Betriebsrat entgehen Ford durch die monatelange Verzögerung in Valencia mehr als 100 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern. Hinzu kommen die Verluste durch den späteren Produktionsstart.

Ford Saarlouis: Warnstreiks ab Ende Oktober möglich

Derweil dauere in Saarlouis die Suche nach einem Investor an. Dies könne sich allerdings noch lange hinziehen. Es sei ein dynamischer Prozess mit Höhen und Tiefen, hieß es. Auch ginge es je nach Angebot um unterschiedlich viele Mitarbeiter, die nach dem Auslaufen der Produktion 2025 einen Arbeitsplatz hätten.

Da bis dahin die Arbeitsplätze aber weitgehend gesichert seien, ist es laut Betriebsrat noch nicht notwendig, über Abfindungskonzepte mit Ford zu verhandeln. Wer jetzt das Unternehmen verlasse, könne allenfalls auf eine freiwillige Abfindung seitens des Konzerns hoffen. Dies hatten laut Betriebsrat bislang aber nur 60 Mitarbeiter getan.

Verhandelt wird derzeit aber auch seitens der IG-Metall über höhere Löhne in der Branche. Es geht dabei um acht Prozent für die Beschäftigten. Noch gelte eine Friedenspflicht, doch ab dem 29. Oktober könnte es erste Warnstreiks geben – auch in Saarlouis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort