Hilfe von der Förderbank SIKB will stille Beteiligungen steigern

Saarbrücken · Die saarländische Förderbank will die Eigenkapitalbasis und damit die Stabilität der Unternehmen im Land verbessern.

 SIKB-Vorstandschefin Doris Woll  Foto: SIKB

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Die landeseigene Strukturbank SIKB will sich in diesem Jahr vor allem darauf konzentrieren, das Eigenkapital-Polster saarländischer Unternehmen mit Hilfe stiller Beteiligungen weiter zu erhöhen. „Bis zu zehn Millionen Euro könnten wir dem saarländischen Mittelstand noch zur Verfügung stellen“, sagt die SIKB-Vorstandsvorsitzende Doris Woll. Das Geld würde zum einen über die Saarländische Kapitalbeteiligungsgesellschaft (KBG) zur Verfügung gestellt. Zum anderen haben auch die saarländischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken eigene Beteiligungsgesellschaften, mit denen sie Firmen dabei unterstützen wollen, ihre Eigenkapital-Basis zu verbreitern.

Dass hier Handlungsdruck besteht, hat vor kurzem eine von der SIKB in Auftrag gegebene Studie gezeigt. Danach liegen saarländische Unternehmen bei einem Vergleich der Bundesländer in puncto Eigenkapitalausstattung mit 25,5 Prozent auf einem schwachen vorletzten Platz vor dem Schlusslicht Hamburg (wir berichteten). Bundesweit bringen es die Mittelständler auf eine Eigenkapital-Ausstattung von 29,6 Prozent – gut vier Prozentpunkte mehr als die Saar-Firmen.

Zudem war die Nachfrage nach Beteiligungskapital zuletzt stark rückläufig. So sank im vergangenen Jahr das Neubewilligungs-Volumen im Vergleich zu 2017 von sieben auf 3,04 Millionen Euro. Um diesen Trend zu drehen, „haben wir die Konditionen verbessert und das Bewilligungsverfahren stark vereinfacht“, erläutert SIKB-Vorstand Achim Köhler. „Das geht jetzt so schnell und einfach wie die Bewilligung eines Kredits bei der Hausbank.“

Die KBG Saar kann sich mit maximal einer Million Euro über eine Laufzeit von höchstens zehn Jahren an einer Firma beteiligen. Bei einer sehr guten Bonität „sind Zins-Konditionen unter fünf Prozent möglich“, sagt Woll. Doch nicht nur gestandene Unternehmen sollen Beteiligungskapital über die KBG bekommen. Auch junge Firmen und Existenzgründer „können bedacht werden“. Außerdem spiele die Unternehmensgröße keine Rolle. Bei den von der SIKB betreuten Beteiligungsgesellschaften der Sparkassen und Genossenschaftsbanken liegt die Obergrenze für eine Kapitalspritze bei 400 000 Euro und der Zinssatz bei weniger als vier Prozent für Firmen mit Bonitäts-Bestnoten. KBG- und Bankbeteiligungen „können aber auch kombiniert werden“, erinnern die Vorstände der Strukturbank.

Ein weiteres Instrument, mit der die Eigenkapital-Ausstattung mittelständischer Firmen verbessert werden kann, ist das Efre-Nachrangdarlehen. Hierfür hat der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (Efre) acht Millionen Euro zur Verfügung gestellt und das Saarland die gleiche Summe kofinanziert. Seit Mitte 2018 bietet die SIKB im Auftrag des Landes dieses Darlehen an. Von den 16 Millionen Euro sind bereits 14 Millionen Euro vergeben. Wegen des großen Erfolgs werde derzeit darüber diskutiert, diesen Fonds auf 20 Millionen Euro aufzustocken.

 SIKB-Vorstand Achim Köhler  Foto: SIKB

SIKB-Vorstand Achim Köhler Foto: SIKB

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Die maximale Darlehenshöhe liegt bei einer Million Euro für eine einzelne Firma. Das Darlehen hat eine Laufzeit von zehn Jahren. In den ersten fünf Jahren ist es tilgungsfrei. Bei sehr guter Bonität sind über die gesamte Laufzeit 0,87 Prozent Nominalzins zu zahlen, bei einem Rating mit der Note gut sind es 2,07 Prozent. Mit dem Geld kann alles finanziert werden, was „einen anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg erwarten lässt“, heißt es im Ausschreibungstext. Das können Baumaßnahmen sein, aber auch der Kauf von Maschinen oder die Vorfinanzierung eines Auftrags. „Auch wenn das Wort Darlehen für dieses Programm verwendet wird, kann es in der Bilanz zu 100 Prozent als Eigenkapital verbucht werden“, versichert SIKB-Vorstand Köhler. „Damit hilft es, die Bonität zu verbessern.“

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