IHK fordert 30 000 Euro in Form direkter Zuschüsse Der Hilfeschrei der Mittelgroßen

Saarbrücken · Familienunternehmen klagen über zu wenig Unterstützung aus der Politik.

Die Familien- und Mittelstandsunternehmen im Saarland wollen etwas vom Kuchen der Corona-Hilfsgelder abhaben. Der Hauptgeschäftsführer der hiesigen Industrie- und Handelskammer Heino Klingen fordert entsprechende Soforthilfen vom Land.

Bisher werde sowohl den kleinen als auch den großen Firmen von Bund und Staat unter die Arme gegriffen. Wer allerdings zwischen zehn und 101 Mitarbeitern beschäftige, sei außen vor.  „Voraussetzung muss sein, dass die Unternehmen ein nachweislich erfolgreiches Geschäftsmodell haben“, sagte Klingen auf Anfrage der SZ. Ihm schweben Hilfen in Höhe von 30 000 Euro in Form direkter Zuschüsse vor, die die Firmen nicht zurückzahlen müssten. Andere Bundesländer hätten solche Maßnahmen bereits ergriffen. „Es kann nicht sein, dass der Mittelstand im Saarland schlechter gestellt ist als im Rest der Republik“, unterstrich Klingen.

Wolfgang Herges, Landesvorsitzender des Verbands der Familienunternehmer, hält Hilfe für mittelgroße Unternehmen ebenfalls für notwendig: „Betriebe mit 100 Mitarbeitern stehen nicht besser da als die kleinen.“ Bei vielen Firmen, etwa im Gastgewerbe, sei die gesamte Belegschaft in Kurzarbeit, das Geschäft stehe still. „Aber Fixkosten wie die Miete laufen ja weiter“, klagte der Verbandsvorsitzende. Am schlimmsten sei die große Unsicherheit, denn niemand wisse, wie lange dieser Zustand noch dauern werde. „Es fehlt ein vernünftiger Plan dafür, wie es weitergehen soll“, kritisiert Herges. Zuvor hatte der Bundesverband der Familienunternehmen eine Mitgliederumfrage veröffentlicht, bei der ein Drittel der Teilnehmer angab, sich ohne Hilfe vom Staat nur zwei Monate über Wasser halten zu können.

Das saarländische Wirtschaftsministerium hat das Problem auf dem Schirm. Man arbeite an einer Lösung – „ob mit einem Zuschussprogramm oder auf anderem Wege“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

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