Schlappe für Ex-Eigentümer von Halberg Guss Prevent-Forderungen gegen Daimler größtenteils abgewiesen

Stuttgart/Saarbrücken · Der ehemaligen Eigentümer der Saarbrücker Gusswerke hatte vom Stuttgarter Autobauer 42 Millionen Euro gefordert. Zugestanden wurden nun 72 000 Euro.

 Die IG Metall macht Prevent für das Ende der Saarbrücker Gusswerke verantwortlich.

Die IG Metall macht Prevent für das Ende der Saarbrücker Gusswerke verantwortlich.

Foto: BeckerBredel

Im jahrelangen Streit mit dem Autobauer Daimler um die Lieferung von Sitzbezügen ist der Zulieferer Prevent mit seinen Forderungen vor Gericht weitgehend gescheitert. Dem ehemaligen Eigentümer der inzwischen abgewickelten Saarbrücker Gusswerke (damals: Halberg Guss) stünden lediglich gut 72 000 Euro nebst Zinsen für die Lieferung von Ersatzteilen zu, entschied das Landgericht Stuttgart. Einen Anspruch auf Schadenersatz in Höhe von 42 Millionen Euro, wie ihn der Zulieferer geltend gemacht hatte, sahen die Richter hingegen nicht.

Prevent hatte Daimler bis 2014 mit Sitzbezügen beliefert und dem Autobauer vorgeworfen, den Liefervertrag unrechtmäßig beendet zu haben. Nach Ansicht der Richter hatte Daimler den Vertrag aber aus einer Zwangslage heraus geschlossen, weil Prevent mit einem Lieferstopp gedroht hatte. Deshalb sei die nachträgliche Anfechtung durch den Autobauer rechtmäßig gewesen, Prevent habe somit keinen Anspruch auf Schadenersatz (Az. 11 O 32/17).

Was die Ersatzteillieferungen angeht, kamen die Richter zwar auf rund 570 000 Euro, die Prevent zustünden. Rechne man diese aber gegen Forderungen von Daimler an Prevent auf, blieben am Ende nur 72 360,26 Euro übrig. 

Die Vorwürfe gegen Prevent ähneln denen in früheren Konflikten. Als Eigentümer der Halberg Guss lieferte sich der bosnische Zulieferer nicht nur mit Kunden wie Volkswagen, sondern auch mit Lieferanten heftige Preiskämpfe. Das führte dazu, dass zwischenzeitlich keine Rohstoffe geliefert wurden und die Produktion zum Erliegen kam. VW warf dem ehemaligen Lieferanten Wucher und Erpressung vor und beendete die Zusammenarbeit. Der Streit beschäftigt noch immer die Gerichte. Laut der Gewerkschaft IG Metall trägt der Zulieferer, der 2018 bei den Gusswerken eingestiegen war, damit die Hauptverantwortung für das Ende der Traditionsgießerei.

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