Hoffen auf Bundeshilfen „Für das Saarland eine Überlebensfrage“
Saarbrücken · Der Strukturwandel wird viel Geld kosten. Die Saar-Wirtschaft hofft dazu auf Investitionen aus dem Bund.
Unter Vertretern aus Wirtschaft und Politik werden die Forderungen nach Bundeshilfen für die krisengebeutelte Saar-Wirtschaft lauter. Neben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar, der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) sowie dem saarländischen Verkehrsministerium hat sich jetzt auch das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) entsprechend geäußert. Das Saarland gehört laut IW neben dem Ruhrgebiet und Bremerhaven zu den „stark gefährdeten“ Regionen. Die Gründe lägen in der Krise der Automobil- und Stahlindustrie. Letzterer mache vor allem die Konkurrenz durch billigen Stahl aus Fernost zu schaffen.
Das Saarland sei in einer „äußerst schwierigen Lage“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. In der Stahlindustrie werde sich die Situation noch verschlimmern, da ab 2021 CO2-Zertifikate im EU-Emissionshandel teurer werden sollen. Auch im Sinne des Umweltschutzes müsse verstärkt in „grünen Stahl“ investiert werden, bei dem die nötige Energie aus Wasserstoff statt aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Die hiesigen Stahlhersteller arbeiteten bereits an entsprechenden Verfahren, sagt Klingen. „Aber diese Technologie braucht noch etwas Zeit.“ Da umweltverträglich erzeugter Stahl ein „gesamtdeutsches Interesse“ darstelle, sei der Bund in der Pflicht, die Stahlhersteller für diese Übergangszeit zu unterstützen. „Wenn wir ein Industrieland bleiben wollen, brauchen wir entsprechende Förderungen“, so Klingen. „Für das Saarland ist das eine Überlebensfrage.“
„Das Saarland würde sich hervorragend als Modellregion für Wasserstoff in Verkehr und Industrie eignen“, sagt auch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). „Die Stahlindustrie braucht auch die massive Unterstützung des Bundes, damit hier Zukunftsinvestitionen getätigt werden können.“ Darüber hinaus müsse die Europäische Union Maßnahmen ergreifen, „um unseren heimischen Stahl vor Dumping-Importen zu schützen“, so Rehlinger. Wasserstoff sei „nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch ein technologisches Update unserer Wertschöpfungskette“.