Ministerium genehmigt Abriss der Strecke 3131 Hochwaldbahn soll abgerissen werden

St. Wendel · Das saarländische Verkehrs- und Wirtschaftsministerium hat den Abriss der Gleise der Hochwaldbahn zwischen Nonnweiler und Türkismühle genehmigt. Das Ministerium stützt seine Entscheidung unter anderem auf ein Gutachten, das der Trasse Unwirtschaftlichkeit attestiert.

 Die Bahnstrecke der Hochwaldbahn ist seit 2014 stillgelegt. Nun wurde ihr Abriss genehmigt – das Aus für eine mögliche Reaktivierung.

Die Bahnstrecke der Hochwaldbahn ist seit 2014 stillgelegt. Nun wurde ihr Abriss genehmigt – das Aus für eine mögliche Reaktivierung.

Foto: Thorsten Grim

Eine Reaktivierung der in Frage stehenden Trasse sei unrealistisch, weil „kein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis generiert“ werden kann, heißt es dazu in einer Mitteilung.

Die Trasse, die von Türkismühle über Sötern, Otzenhausen und Nonnweiler bis Bierfeld führt, ist 2014 stillgelegt worden und könnte theoretisch reaktiviert werden. Dazu müsste jedoch ein Eisenbahnunternehmen Interesse bekunden, wieder Verkehr auf die Trasse zu bringen und die Infrastruktur für einen sicheren und zulassungsfähigen Bahnverkehr gewährleisten. „Beides ist derzeit nicht gegeben“, heißt es weiter.

Stattdessen will der Landkreis zwischen Freisen und Nonnweiler einen Radweg bauen – unterstützt von der Landesregierung, die das Vorhaben im Koalitionsvertrag als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnet hat. Der neue Bahntrassen-Radweg soll das nördliche Saarland mit Anschlüssen in Richtung Trier und Kusel verbinden, darüber hinaus an das bestehende Wegenetz des „Saarradlandes“ anknüpfen und damit an Bos­talsee und den Nationalpark Hunsrück-Hochwald.

Kritik an dem Vorhaben gibt es unter anderem vom Förderverein Bahn und Rad, der sich dafür ausspricht, einen Radweg parallel zu den Gleisen zu bauen. Das wiederum führe zu teils steilen Umwegen und „würde seitens des Bundes nicht gefördert“, erwidert das Ministerium. Die Interessengemeinschaft IG Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald beklagt, die Entscheidung sei rein politisch motiviert und weder „eine logische Entscheidung, noch eine ökologische, auch in Bezug auf die Entwicklung des Nationalparks und der Naturparks in der Region Hochwald-Hunsrück-Soonwald.“

Kritik kommt auch aus der Politik. Der saarländische Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel fordert Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) auf, ein Rückbau-Moratorium zu erlassen. „Mit der Genehmigung für den Abriss der Hochwaldbahn trägt Verkehrsministerin Rehlinger leichtfertig zu einem weiteren Kahlschlag von Bahninfrastruktur im Saarland bei.“ Tressel spricht vor dem Hintergrund der Klimakrise und der Verkehrswende von einem „massiven Fehler“, auch zu Lasten kommender Generationen. Denn: „Sind die Gleise erstmal weg, kommen sie meist nie wieder.“ Tressel, der auch Chef der Saar-Grünen ist, fordert die Eigentümerin der Bahnstrecke, die Naturland-Ökoflächenmanagement-Gesellschaft, eine 100-prozentige Tochter der gemeinnützigen Naturlandstiftung Saar, auf, ihre Haltung zu überdenken. Die Naturlandstiftung Saar unter Vorsitz von Umweltminister Reinhold Jost (SPD) müsse sich fragen, ob der Abriss von Bahnstrecken mit ihren satzungsgemäßen Stiftungszwecken vor dem Hintergrund des Klima- und Umweltschutzes vereinbar sei.

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