Online-Aktionen geplant Saar-DGB fordert zum 1. Mai mehr Solidarität in Deutschland ein

Völklingen · Not macht erfinderisch. Das gilt auch für die Gewerkschaften. Denn als Folge der Corona-Pandemie ist auch im zweiten Jahr in Folge eine öffentliche Versammlung mit Großkundgebung zum 1. Mai an diesem Samstag im üblichen Stil undenkbar.

 Für Eugen Roth wird 2021 das letzte Jahr als Chef des DGB im Saarland sein.

Für Eugen Roth wird 2021 das letzte Jahr als Chef des DGB im Saarland sein.

Foto: SPD-Landtagsfraktion/Tom Gundelwein

Doch ausfallen wird sie trotzdem nicht. Die DGB-Spitze im Saarland veranstaltet sie auf zweierlei Wegen: mit einer Live-Übertragung ab 11 Uhr auf Facebook und auf ihrem Youtube-Kanal. Zugleich versammeln sich bereits angemeldete Interessenten im Rahmen einer Autokundgebung im Autokino Völklingen am Weltkulturerbe unter Einhaltung strenger Hygiene-Vorschriften, die vor Ort überwacht werden.

Über der Versammlung steht ein Motto, das nach Überzeugung des im November nach 25 Jahren ausscheidenden Saar-DGB-Chefs Eugen Roth im Augenblick wichtiger ist als je zuvor: „Solidarität“. Nicht nur die Corona-Pandemie sei ausschließlich durch den Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft auf allen Ebenen zu besiegen, auch der weitere Wohlstand und die Demokratie in Deutschland könnten nur in einem gemeinsamen Kraftakt weiterhin sichergestellt werden.

Im Rahmen dieser gemeinsamen Verantwortung spielten auch die Gewerkschaften eine große Rolle, betonte Roth im Vorfeld der DGB-Kundgebung gegenüber der SZ. Sie seien aktiv beteiligt am Zustandekommen einer gerechten Bezahlung durch Tarifverträge, an einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch modernere Arbeitsbedingungen in Unternehmen sowie durch aktive Beiträge im Bestreben, den Menschen in Industrieregionen wie dem Saarland auch in Zeiten der Digitalisierung zu möglichst vielen sicheren Arbeitsplätzen zu verhelfen.

Modernität bedeute zugleich, für einen fairen Ausgleich der Interessen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf dem gemeinsamen Weg zum Unternehmenserfolg zu sorgen. Auch in der Digitalisierung mit einer zunehmenden Automatisierung in der Produktion müsse es das oberste Ziel bleiben, möglichst vielen Menschen eine gesicherte berufliche Perspektive zu geben.

Beispiele, wie dies funktionieren kann, wird der Hauptredner der Saar-Kundgebung, Wolfgang Lemb, aufzeigen. Er ist seit 2013 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Als Voraussetzung zum Gelingen fordert Lemb von der Bundes- als auch der Landesregierung eine Investitionsoffensive in Zukunftstechnologien und neue Produkte. Dies müsse von einer aktiven Industriepolitik, einer begleitenden Strukturpolitik sowie einer vorausschauenden Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik begleitet werden. Ein Bündnis mit diesem Ziel sieht Lemb im Saarland schon. Landesregierung, Arbeitskammer sowie mehrere Weiterbildungs-Institutionen arbeiteten in der „Transformationswerkstatt Saar“ zusammen.

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