Insolvenzwelle in der zweiten Jahreshälfte befürchtet 2020 bisher weniger Firmenpleiten im Saarland

Saarbrücken/Düsseldorf · Im Saarland und in Rheinland-Pfalz sind im ersten Halbjahr weniger Unternehmen in die Pleite gerutscht als ein Jahr zuvor. Dabei war die Insolvenzquote in Rheinland-Pfalz deutlich geringer als im Saarland, wie aus Daten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform vom Montag hervorgeht.

Creditreform befürchtet Insolvenzwelle in der zweiten Jahreshälfte 2020
Foto: dpa/Martin Gerten

Im Saarland gab es demnach 64 Firmenpleiten je 10 000 Unternehmen. In Rheinland-Pfalz waren es 44. Der Bundesdurchschnitt lag bei 54. Trotz der Corona-Krise lagen die Zahlen in beiden Bundesländern unter den Werten des Vorjahreszeitraums: In den ersten sechs Monaten 2019 gab es im Saarland nach Creditreform-Zahlen 70 Firmenpleiten pro 10 000 Unternehmen, in Rheinland-Pfalz 50.

Die meisten Insolvenzen im ersten Halbjahr 2020 verzeichneten Bremen mit 116 und Berlin mit 92 pro 10 000 Unternehmen. Die niedrigsten Insolvenzquoten gab es in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern mit jeweils weniger als 40 Pleiten.

Deutschlandweit werde die Zahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,2 Prozent auf 8900 Fälle sinken, schätzt Creditreform. Allerdings hat der Gesetzgeber Unternehmen, die wegen der Corona-Krise zahlungsunfähig werden, vorübergehend von der Pflicht zum Insolvenzantrag befreit. Amtliche Insolvenzzahlen des Statistischen Bundesamtes für das Halbjahr liegen noch nicht vor.

Etliche Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr mit einem spürbaren Anstieg der Firmenpleiten. Auch Creditreform befürchtet eine Insolvenzwelle in der zweiten Jahreshälfte. Mit dem Auslaufen der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht Ende September werde sich die Zahl der Insolvenzanträge deutscher Unternehmen „erheblich erhöhen“, prognostizierten die Düsseldorfer Experten.

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