Landesregierung lässt vier große Betriebe testen Fleischbranche im Saarland trotzt dem Virus bislang

Saarbrücken · Die Landesregierung hat die Mitarbeiter von vier großen saarländischen Fleischbetrieben auf Corona testen lassen. Ergebnis: Kein Mitarbeiter wurde positiv getestet.

Corona-Tests in Fleischbetrieben im Saarland fallen negativ aus
Foto: dpa/Jens Büttner

Bei Corona-Tests in saarländischen Fleischbetrieben sind keine positiven Fälle festgestellt worden. Wie das Saar-Umweltministerium mitteilte, sind 406 von 648 gemeldeten Beschäftigten in vier Betrieben untersucht worden. Die Abweichung von der Gesamtzahl sei vor allem urlaubs- und saisonbedingt, hieß es. „Vor dem Hintergrund der starken lokalen Ausbrüche in der Fleischindustrie in Nordrhein-Westfalen und Luxemburg war es uns wichtig, dass wir im Saarland schnell und präventiv handeln“, sagte Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU), umso glücklicher sei sie über das Ergebnis: „In keinem der großen saarländischen Fleischbetriebe wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv getestet.“ Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) freute sich, dass so viele das freiwillige Angebot angenommen hatten: „Ganz offensichtlich nehmen sie die Hygienevorschriften und den Arbeitsschutz sehr ernst“, sagte er.

Die Testreihe war eine Reaktion auf den Corona-Ausbruch in der Fleischindustrie in Nordrhein-Westfalen. Die hohe Anzahl der Infizierten beim Schlachtbetrieb Tönnies hatte auch eine Debatte um ausbeuterische Zustände in der Branche angeheizt. Am Mittwoch war ein Referenten-Entwurf des Bundesarbeitsministeriums bekannt geworden. Demnach soll eine Gesetzesverschärfung solche Bedingungen eindämmen. Dadurch könnten die Verbraucherpreise steigen.

Bessere Arbeitsbedingungen rechtfertigen nach Ansicht der Arbeitnehmervertreter der Unionsfraktion einen Preisanstieg. „Wir brauchen ehrliche Preise“, sagte der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Uwe Schummer. „Wir zahlen einen zu hohen Preis für billiges Fleisch ohne Verantwortung für die Bedingungen der Produktion. Fleisch und Tiere sind keine Ramschware.“ 

Derweil wurde ein weiterer Skandal bei Tönnies bekannt: Wie das Haller Kreisblatt berichtet, sind Behörden bei einer Routinekontrolle eines Kühlhauses im niedersächsischen Dissen im Juni auf massiven Nagerbefall gestoßen. Dort waren unter anderem Waren der Tönnies-Gruppe gelagert.

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