Bundesamt im Scheer-Tower an der Saar-Uni Saarland sagt Online-Tätern den Kampf an

Saarbrücken · Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat jetzt auch einen Standort in Saarbrücken. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) überreicht Arne Schönbohm, dem Leiter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, das neue Behördenschild vor dem Scheer-Tower an der Universität des Saarlandes.

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) überreicht Arne Schönbohm, dem Leiter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, das neue Behördenschild vor dem Scheer-Tower an der Universität des Saarlandes.

Foto: BeckerBredel

Die Bilder erschrecken. In einer Übertragung zeigt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), was notwendig ist, um im Internet eine Person plötzlich Dinge sagen zu lassen, die sie in Wahrheit nie geäußert hat. Dazu werden ihr mit Hilfe neuer Technik und Filmaufnahmen, die die Person zeigen, Worte in den Mund gelegt, die auch von der Stimmlage her nahezu identisch wirken. Gespenstisch – und so bedrohlich, dass man nach Aussage des BSI heute nicht einmal mehr als Teilnehmer einer Videokonferenz immer verlässlich wisse, ob das Gegenüber, das zu einem spricht, wirklich echt ist oder nicht.

Solche Praktiken sind eine reale Bedrohung für die gesamte Gesellschaft, betonte der Chef des Bundesamtes, Arne Schönbohm, bei der offiziellen Einweihung des neuen Standortes der Behörde in Saarbrücken im Scheer Tower an der Saar-Uni. Und solchen kriminelle Machenschaften wolle man ab sofort auch vom Saarland aus in enger Zusammenarbeit zwischen der Bundesbehörde und saarländischen Forschungseinrichtungen energisch entgegentreten, so Schönbohm. Die Behörde startet in der Anfangsphase zunächst mit 30 Mitarbeitern. Perspektivisch – je nach Aufgabenstellung – können es über 100 werden.

Was die neue Allianz bringen soll, wurde in den Grußworten deutlich. Michael Backes, Chef des Cispa-Helmholtz-Zentrums für Cyber-Sicherheit betonte, die Präsenz des BSI an der Saar beweise „eindrucksvoll, welchen Stellenwert und welche Sichtbarkeit die Cyber-Sicherheitsforschung im Saarland mittlerweile einnimmt und national wie international genießt“. Das Cispa arbeite schon seit Jahren vertrauensvoll mit dem BSI zusammen. Die jetzt noch engere Kooperation bringe mehr Tempo im Kampf gegen Internet-Kriminelle.

Auch der Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), Antonio Krüger, verspricht sich viel. „Nur wenn Systeme Künstlicher Intelligenz manipulationssicher sind, werden Menschen solche Systeme in ihrem Alltag akzeptieren. Das BSI ist Gestalter einer sicheren Digitalisierung in Deutschland und verfolgt die gleichen Ziele wie wir.“ Es gehe jetzt „um zertifizierte Systeme einer sicheren Künstlichen Intelligenz in Deutschland und in Europa“. Krüger ist überzeugt: Das DFKI und das BSI „bilden hier im Saarland gemeinsam mit dem Cispa-Helmholtz-Zentrum einen enzigartigen weltweiten Schwerpunkt von Künstlicher Intelligenz in der Sicherheitstechnik. Wir schnüren mit dieser Kooperation ein echtes Sicherheitspaket für die digitale Welt.“

Guillaume Poupart, Chef der französischen Sicherheitsbehörde entspechend dem deutschen BSI, sieht die internationale Zusammenarbeit noch stärker gefordert. Das Saarland als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich sei mit seiner Forschungskompetenz ideal, um Projekte schneller voranzutreiben.

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) glaubt, dass die Bürger sensibler als je zuvor für Sicherheit im Internet sind. „Die persönlichen Freiheiten werden mehr denn je in den Online-Netzen verteidigt.“ Diese Rechte seien durch Angriffe immer wieder bedroht. Auch die Infrastrukturen von Bund und Ländern müssten noch besser geschützt werden. „Dabei geht es um nichts anderes als um den Schutz der Art, in der wir leben.“ Deshalb sei die Ansiedlung des BSI besonders wichtig für das Saarland.

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