3,5 statt drei Prozent Wachstum Altmaier hebt Konjunkturprognose an

Berlin · Der Bund geht nun davon aus, dass die Wirtschaft 2021 um 3,5 Prozent wachsen wird – sofern sich die Corona-Lage im Frühsommer entspannt.

 Vor allem der Export gibt Altmaier Grund zum Optimismus. Insbesondere in den USA und China entwickelt sich die Marktlage positiv.

Vor allem der Export gibt Altmaier Grund zum Optimismus. Insbesondere in den USA und China entwickelt sich die Marktlage positiv.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Trotz der anhaltenden Corona-Krise ist die Bundesregierung bei der Konjunkturentwicklung für dieses Jahr optimistisch. Am Dienstag korrigierte sie ihre Wachstumsprognose nach oben. Dagegen hatten zahlreiche Wirtschaftsforscher ihre Erwartungen zuletzt teilweise deutlich zurückgeschraubt. „Unsere Wirtschaft ist stark, robust und startklar für den Neustart“, erklärte der zuständige Bundesminister Peter Altmaier (CDU). Nachfolgend die wichtigsten Details:

Wie sieht Altmaiers Prognose konkret aus?

Für das laufende Jahr erwartet die Regierung einen Anstieg des Bruttosozialprodukts um 3,5 Prozent. Im Januar hatte man lediglich drei Prozent veranschlagt. 2022 wird mit einem Zuwachs von 3,6 Prozent gerechnet. Dagegen hatte beispielsweise der Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen, der die Regierung berät, seine Vorhersage für 2021 zuletzt von 3,7 auf 3,1 Prozent zurückgeschraubt.

Altmaiers Prognose ist deshalb von Bedeutung, weil sie die Grundlage für die nächste Steuerschätzung in der zweiten Mai-Woche bildet. Auf dieser Vorhersage wiederum basieren dann die Haushaltspläne von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen.

Woher rührt der Optimismus?

Ein Grund ist nach den Worten Altmaiers, dass die Exportwirtschaft besser floriert als noch zu Jahresbeginn erwartet. Vor allem in den USA und in China ist die Marktlage sehr positiv. Der Prognose zufolge legen die deutschen Ausfuhren 2021 insgesamt um 9,2 Prozent zu. Im vergangenen Jahr waren sie noch um 9,4 Prozent eingebrochen. Hinzu kommen wirtschaftliche Nachholeffekte, weil Investitionen wegen der Krise zurückgestellt wurden. Als Konjunkturtreiber gilt darüber hinaus die hohe Nachfrage nach Wohnraum. Das beflügelt die Bauinvestitionen. Wahr ist aber auch, dass die Regierung bei ihrer Konjunktur-Prognose im Januar vergleichsweise vorsichtig war. Umso stärker wirkt jetzt die Korrektur nach oben.

Was ist für den Arbeitsmarkt zu erwarten?

Auch hier zeigte sich Altmaier zuversichtlich und verwies dabei auf das ebenfalls am Dienstag veröffentlichte „Arbeitsmarktbarometer“ des Berufsforschungsinstituts IAB. Dieser Frühindikator ist zum dritten Mal in Folge gestiegen und mittlerweile auf dem höchsten Stand seit Mai 2019. Nach Altmaiers Prognose wird die Zahl der Arbeitslosen 2021 um 80 000 sinken und im Jahresdurchschnitt bei rund 2,6 Millionen liegen. Allerdings ist auch mit einem leichten Rückgang der Erwerbstätigen um etwa 60 000 Personen zu rechnen. 2022 soll die Beschäftigung aber wieder um 290.000 Personen zulegen. Für den Arbeitsmarkt zeichne sich eine Erholung ab, meinte der IAB-Experte Enzo Weber. „Aber die Entwicklung ist noch weit davon entfernt, was ohne Pandemie erreicht worden wäre.“

Wie sicher ist die Prognose?

Alles steht und fällt natürlich mit dem weiteren Verlauf der Corona-Krise, insbesondere dem Fortschritt beim Impfen. Den Daten der Regierung liegt die Annahme zugrunde, dass die weitgehenden Einschränkungen bis Ende Juni allmählich gelockert werden können. Danach wird eine deutliche Erholung der Binnenwirtschaft und der privaten Konsumausgaben erwartet. Die Prognose sei ein „Mutmacher“, auch weil die umfassende staatliche Unterstützung für Unternehmen wirke, betonte Altmaier. Nach seinen Angaben wurden bislang etwa 100 Milliarden Euro an Hilfen und Krediten ausgezahlt. „Wir werden den Wirtschaftseinbruch nicht nur stoppen, sondern wir werden ihn umkehren. Wir haben spätestens 2022 wieder die alte Stärke erreicht“, versprach Altmaier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort