Stahlindustrie in der Krise Heute erfahren Mitarbeiter der Dillinger Hütte mehr über das Sparprogramm

Dillingen · Die Mitarbeiter der Dillinger Hütte kommen heute zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung zusammen. Das große Thema ist das Sparprogramm. Zuvor protestieren sie gegen die Sparpläne.

 Viele Stellen in der Stahl-Industrie sollen abgebaut werden.

Viele Stellen in der Stahl-Industrie sollen abgebaut werden.

Foto: BeckerBredel

Heute Vormittag werden die Mitarbeiter der Dillinger Hütte während einer außerordentlichen Betriebsversammlungen im Lokschuppen über die nächsten Schritte im großen Sparprogramm informiert. Zuvor wollen die Teilnehmer - erwartet werden bis zu 1500 Personen - in der Dillinger Innenstadt demonstrieren. Zu der Demonstration haben die Stahlarbeiter auch Vertreter der Politik eingeladen. Wie der SR berichtet, trugen Demonstranten einen Sarg zum Lokschuppen. Um 11 Uhr soll die Betriebsversammlung beginnen.

Stahlarbeiter der Dillinger Hütte protestieren gegen Sparpläne
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Ende September hatte der Vorstand angekündigt, bei Saarstahl und Dillinger Hütte 1500 Arbeitsplätze abzubauen und 1000 Stellen auszulagern. Insgesamt sollen 250 Millionen Euro eingespart werden, davon 100 Millionen bei den Personal- und 150 Millionen bei den Sachkosten. Nach Darstellung des Betriebsratsvorsitzenden der Dillinger Hütte, Michael Fischer, sollen zwei Drittel der Einsparungen bei den Kosten fürs Personal von der Dillinger Hütte kommen, ein Drittel von Saarstahl.

Im Dezember waren Betriebsvereinbarungen verkündet worden, wonach bis zu 1400 ältere Mitarbeiter den Konzern freiwillig verlassen oder in Altersteilzeit gehen sollen. Befristet Beschäftigte, deren Vertrag zum Jahresende auslief, sollten in eine eigens gegründete Transfergesellschaft überstellt werden. Betriebsbedingte Kündigungen wurden ausgeschlossen. Laut Fischer sollen für die Auslagerung der 1000 Stellen Tochterfirmen gegründet werden. Um die Sachkosten zu senken, geht der Stahlkonzern unter anderem auf seine Zulieferer zu, um von ihnen einen „Krisenrabatt“ zu bekommen.

Die saarländische Stahlindustrie ächzt unter einer Fülle von Problemen und Belastungen: unter anderem durch BilligstahlKonkurrenz vor allem aus China, immer schärferen internationalen Wettbewerb, Umweltauflagen, künftige Klimaschutzanforderungen, hohe Energie- und Personalkosten und rückläufige Aufträge aus der schwächelnden Autoindustrie. Die Folge sind hohe Verluste bei Saarstahl und Dillinger Hütte. Wie hoch sie sind, wird am 24. März bekanntgegeben. Als Konsequenz hat der Vorstand den Sparkurs beschlossen.

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