Maschinenbau-Konferenz Beschäftigte sollen Zukunft des Maschinenbaus mitgestalten

Zweibrücken · Beschäftigte im Maschinenbau sorgen sich um ihre Arbeitsplätze. Das ist am Mittwochabend auf der Maschinenbau-Konferenz der IG Metall Homburg-Saarpfalz in Zweibrücken nicht zuletzt durch die hohe Zahl Teilnehmer deutlich geworden.

 Montage bei John Deere. Der Landtechnik-Betrieb hat auch ein Werk in Zweibrücken.

Montage bei John Deere. Der Landtechnik-Betrieb hat auch ein Werk in Zweibrücken.

Foto: AP/Zach Boyden-Holmes

Rund 100 Interessierte – überwiegend Mitarbeiter des dort ansässigen John-Deere-­Werks – verfolgten die Diskussion von Arbeitgebervertretern und Vertretern aus der Politik, die sich hauptsächlich um das Thema Digitalisierung drehte. Von Werkchef Linus Baumhauer wollten die Mitarbeiter wissen, was die Digitalisierung für sie genau bedeute.

Dass die Digitalisierung nicht zwingend Arbeitsplätze kostet, macht Hartmut Hirsch-Kreinsen, Seniorprofessor für Wirtschafts- und Industriesoziologie an der TU Dortmund deutlich. Seine These: Langfristig bleibt der Jobverlust moderat. Aber, so der Professor, Arbeit werde sich verändern. Hilfsarbeiten fallen eher weg, während Anforderungen an Kompetenzen steigen. Gleichzeitig könne Industrie 4.0 aber auch helfen, fehlende Qualifikation auszugleichen. Wie die Zukunft genau aussieht, das sei ein Gestaltungsprojekt, das auch viel von der Akzeptanz und der Partizipation der Mitarbeiter abhänge. Zurzeit bewege sich noch wenig. In den meisten Unternehmen seien Pilotsysteme im Einsatz oder Insellösungen.

In der anschließenden Diskussionsrunde bestätigt das auch John-Deere-Direktor Baumhauer. Im Zweibrücker Werk seien an 30 Montage-Stationen Assistenzsysteme eingeführt worden, sagt Baumhauer. Sie geben den Mitarbeitern vor, welche Teile sie in welcher Reihenfolge verbauen sollen. Nach den Worten des Werkchefs dient das ausschließlich der Fehlervermeidung.

Klaus Patsch, Betriebsratsvorsitzender der Pallmann Maschinenfabrik, sagt zugespitzt „Ich schätze wir sind gerade bei Industrie 0.4.“ Um das zu ändern, fordert er, die Mitbestimmungs-Rechte des Betriebsrats zu stärken.

„Auch wenn der Maschinenbau wirtschaftlich gut dasteht, darf er den Anschluss an die digitale Transformation der Branche nicht verpassen“, sagt Wolfgang Lemb, Vorstandsmitglied der IG Metall, betont aber auch, dass „aus technischem Fortschritt auch sozialer Fortschritt werden muss.“ Dass niemand beim Wandel auf der Strecke bleiben darf, war auch der rheinland-pfälzischen Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler wichtig. Für sie liegt die Notwendigkeit vor allem im Thema Bildung, Weiterbildung und Qualifikation, die auch schon in der Schule und während der Ausbildung eine Rolle spielen müsse.

Im Maschinenbau sind bundesweit über eine Million Menschen beschäftigt. Damit ist der Maschinenbau die beschäftigungsstärkste Industriebranche in Deutschland.

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