Landwirte produzieren nach Plan Saar-Bauern sehen sich gegen Coronavirus gerüstet

Heusweiler · Die Landwirte rechnen nicht mit Engpässen bei Nahrungsmitteln. Auch andere Themen treiben den Bauernverband um.

(Symbolbild)

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Hamsterkäufe wegen des Corona-Virus seien nicht notwendig, sagt der Präsident des saarländischen Bauernverbandes, Peter Hoffmann. Alle Landwirte produzierten nach wie vor planmäßig. Auch erreichten alle Produkte rechtzeitig weiterverarbeitende Betriebe und den Handel, sagte Hoffmann bei der Mitgliederversammlung des Bauernverbandes Saar. Das werde auch weiterhin so bleiben. Engpässe könnten überhaupt nur dann entstehen wenn Lieferketten unterbrochen würden, etwa durch die Verhängung von Quarantäne für einzelne Orte oder Städte, sollte das Virus dort auftreten. Mit einer solchen Unterbrechung sei jedoch im Saarland nicht zu rechnen, sagte der Verbandpräsident.

Die Landwirte im Saarland, so wurde bei der Mitgliederversammlung deutlich, treibt derzeit ein anderes Problem um. Zunehmend verendeten Tiere, weil Spaziergänger und Radfahrer Plastikgegenstände wegwerfen würden. Auch Glassplitter setzten den Tieren erheblich zu. „In letzter Zeit bemerken wir dies verstärkt dort, wo sich normale Spaziergänger und Montain-Biker bewegen. Früher erwischten die Kühe eher ein Stück Zaun oder Draht, das sich im Magen des Tieres festgesetzt und dort zerstörerische Wirkung entwickelt hat“, sagte Hoffmann. „Heute haben wir Plastik. Ein Teil Hartplastik kann genauso scharf sein wie ein Stück Metall. Und eine Glasflasche kann auch ein Tier töten.“ Der Verbandspräsident appelliert an die Bevölkerung, achtsamer zu sein.

Zudem erhoffen sich die Saar-Landwirte generell mehr Respekt für ihre Arbeit. „Dazu gehört das eindeutige Bekenntnis der Verbraucher zu einer guten heimischen Landwirtschaft, das sich auch im Einkaufsverhalten widerspiegeln muss“, betont Hoffmann. Spätestens im Supermarkt komme es zum Schwur. „Die Wertschätzung höherer Standards findet hauptsächlich an der Supermarktkasse statt. Höhere Qualität, mehr Tierwohl und höhere Standards können und müssen mit höheren Preisen einhergehen.“

Diese Forderung unterstützt auch der saarländische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost (SPD). Er wirft den großen Lebensmittel-Einzelhändlern „Scheinheiligkeit und Verlogenheit“ vor, wenn diese suggerierten, sie kümmerten sich um die Belange der Landwirte. In Wirklichkeit gäben die Händler die Preise vor – auf Kosten der Lieferanten und Bauern.

 Peter Hoffmann, Präsident des Bauernverbandes Saar

Peter Hoffmann, Präsident des Bauernverbandes Saar

Foto: Robby Lorenz

Nach Ansicht von Jost müsse es künftig dem Handel verboten werden, Lebensmittel unterhalb des Erzeugerpreises zu verkaufen. „Die Landwirte müssen von dem leben können, was sie produzieren, und dafür auch angemessene Preise bekommen“, betonte Jost. Zugleich warb er bei den Saar-Landwirten dafür, sich einem Kompromiss zur vom Bund geplanten Düngeverordnung nicht zu verschließen. Sie sei eine Antwort auf strengere Vorgaben der EU. Sollten diese nicht erfüllt werden, drohen hohe finanzielle Strafen.

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