Mehr Stellen, kaum mehr Bewerber Großes Überangebot an Lehrstellen im Saarland

Saarbrücken · Mehr Stellen, kaum mehr Bewerber: Nur in wenigen Berufen wird es für junge Leute im Saarland eng. Die Schere bei der Ausbildung geht immer weiter auf.   

 Immer mehr Lehrstellen bleiben unbesetzt im Saarland. Im Bild:Ali Aljasem Almohammad. Er lernt Elektriker bei Elektro Udo Schmidt in Blieskastel.

Immer mehr Lehrstellen bleiben unbesetzt im Saarland. Im Bild:Ali Aljasem Almohammad. Er lernt Elektriker bei Elektro Udo Schmidt in Blieskastel.

Foto: Oliver Dietze

Das Saarland steuert in diesem Jahr auf ein deutliches Überangebot an Ausbildungsstellen zu. Für junge Leute ergeben sich damit immer bessere Chancen bei der Suche nach einer passenden Lehrstelle. Darauf hat die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit im SZ-Gespräch hingewiesen. Es gebe im Saarland mehr Ausbildungsstellen als im Vorjahr, auch wenn das Niveau von vor Corona noch nicht erreicht sei. Die Zahl der Bewerber hält damit aber nicht Schritt. Nur in wenigen Berufen können Firmen unter mehreren Bewerbern wählen.

Voraussichtlich werde es im Saarland nach dem Endspurt der Bewerbungen für das neue Ausbildungsjahr nur wenige unversorgte Bewerber geben und „ein Vielfaches an unbesetzten Ausbildungsstellen“, so die Regionaldirektion.

Tendenz geht zu Studium statt Ausbildung

Die Relation zwischen Bewerbern und offenen Stellen sinke seit Jahren. Stand Ende Juli kamen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Saarland auf 100 Stellen 62 Bewerber. Dafür sei nicht nur der demografische Wandel verantwortlich. Hier wirke auch der Trend, dass junge Menschen zunehmend die akademische Ausbildung der beruflichen vorziehen – oder weiter die Schule besuchten.

Aktuell spiele auch eine krisenbedingte Verunsicherung bei Jugendlichen, nicht zuletzt mit Blick auf die Industrie, eine Rolle, so die Regionaldirektion der BA. Ihre Chefin, Heidrun Schulz, warb im SZ-Gespräch für einen direkten Einstieg in die Berufsausbildung: Er biete für viele praxisorientierte Jugendliche Vorteile. Auch eine Ausbildung ermögliche „vielfältige Karrierechancen“, so Schulz. „Nachwuchskräfte sind in vielen Berufen dringend gesucht.“ Sie verwies auf das Handwerk, den Hotel- und Gaststättenbereich und MINT-Berufe, also Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik.

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