Firmen helfen Firmen in der Corona-Pandemie Saar-Unternehmer wollen sich in der Krise vernetzen

Saarbrücken · Unternehmen, denen es aktuell gut geht, helfen denjenigen, die in der Corona-Pandemie mit dem Rücken zur Wand stehen. Das ist die Idee hinter der saarländischen Initiative „Aufschwung“.

 Marion Bredebusch, Initiatorin der Initiative „Aufschwung“

Marion Bredebusch, Initiatorin der Initiative „Aufschwung“

Foto: Auf!Schwung!/Dominik Pfau

Auf der Plattform, die Ende kommender Woche an den Start gehen soll, können sich die sogenannten Geber mit den sogenannten Nehmern vernetzten, wie Initiatorin Marion Bredebusch erläutert. Wer eine Finanzspritze gebrauchen könnte, präsentiert sich mit einem Bild und einem kurzen Text auf der einen Seite. Auf der anderen Seite stehen die potenziellen Sponsoren, eingeteilt in Kategorien bis 1000 Euro bis 5000 Euro und bis 10 000 Euro, die sich wie in einem Katalog ein Pendant suchen, das sie unterstützen wollen. Die genauen Beträge sollen geheim bleiben.

„Wer eine Gegenleistung erwartet, der ist bei uns falsch“, sagt Bredebusch. Die Idee sei „von Herzen gerne geben“. Hauptziel sei, Insolvenzen zu verhindern. Sie hofft aber auf ein kreatives Entgegenkommen. So könne ein Gastronom etwa ein Gericht nach seinem Sponsor benennen. Zurzeit stehen der Initiatorin zufolge bereits rund 51 000 Euro zur Verfügung – wobei in diesem Betrag auch geldwerte Leistungen enthalten sind wie etwa der Aufbau einer Webseite. Als Unterstützer konnte sie nach eigenen Angaben unter anderem Inexio-Gründer David Zimmer, den Illinger Direktvertrieb Prowin und die saarländische Einzelhandelskette Globus gewinnen. Dass auch Unternehmen die Hand aufhalten, die zu den Gewinnern zählen, könne sie nicht verhindern, sagt Bredebusch. Sie setze aber auf „Selbstverantwortung und Vertrauen“.

Die Wahl-Saarländerin und Unternehmerin ist selbst von der Pandemie betroffen, unter anderem, weil sie ihre Coachings und Vorträge nicht in gewohnter Form halten kann. Über sogenanntes Crowdfunding, also Schwarmfinanzierung, wollte sie daher ein neues Projekt, eine Talkshow, verwirklichen. Dabei kam ihr die Idee, mit der Gruppenfinanzierung nicht nur sich selbst, sondern auch anderen notleidenden Unternehmern zu helfen. Sie suchte sich Mitstreiter, darunter Fotograf Matthias Elsdörfer, Coach Michael Zimmer und Texterin Barabara Bourguignon. Gemeinsam betreuen sie die Plattform nun ehrenamtlich. Eigentlich war das Projekt zeitlich begrenzt geplant. Inzwischen könne sie sich aber vorstellen, dass aus den bisherigen 50 000 Euro „irgendwann fünf Millionen werden“, sagt Bredebusch.

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