Beratungsstelle Wanderarbeit und mobile Beschäftigung im Saarland Arbeitskammer berät ausgebeutete ausländische Arbeitskräfte: Welche Branchen dabei im Fokus stehen

Saarbrücken · Seit vier Jahren gibt es für Wanderarbeiter eine Beratungsstelle der Arbeitskammer des Saarlandes (AK). Sie hilft Menschen, die von ihren Arbeitgebern ausgenutzt werden. Rund 2600 Fälle sind bereits bei der AK gelandet. Eine neue Anlaufstelle unterstützt auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Arbeitskammer Saarland: Beratungsstelle Wanderarbeit und mobile Beschäftigung
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Sie mussten nicht nur kleine Brötchen backen. Am Ende reichte es nicht mal zum Überleben. Eine Familie aus Rumänien arbeitete in einer Bäckerei im Saarland. Jeden Tag neun Stunden, ohne Pause. Ihren Lohn sollen sie entweder zu spät oder gar nicht erhalten haben. So schildert es Madalina Dudas, Mitarbeiterin der „Beratungsstelle Wanderarbeit und mobile Beschäftigung“ bei der Saar-Arbeitskammer (AK). Die Familie hat sich an Dudas gewandt. „Es gab arbeitsrechtliche Verstöße. Es wurde kein Mindestlohn gezahlt. Die Familie war nicht angemeldet“, sagt Dudas. Mehrere tausend Euro haben der Familie zugestanden. Aber wie kommt sie zu ihrem Recht? Einer Zahlungsaufforderung, die Dudas für die Familie erstellt hat, ist der Arbeitgeber nicht nachgekommen. Also blieb nur das Arbeitsgericht. Die Familienmitglieder waren davon anfangs wenig begeistert, sagt Dudas. „Sie konnten kaum Deutsch sprechen, sie waren sehr zurückhaltend.“ Dudas hat ihnen erklärt, wie es vor Gericht abläuft, was sie erwartet – so dass sie schließlich einer Zahlungsklage zugestimmt haben, die die Beratungsstelle vorbereitet hat. Letztlich urteilte das Arbeitsgericht zugunsten der Familie. Sie hat ihre Forderung in Höhe von 7000 Euro erhalten.