Überlebenskampf Gusswerken Saarbrücken droht Ende März das Aus

Saarbrücken · Alle Mitarbeiter sollen bis Ende des Jahres ihre Kündigung bekommen. Noch gibt es aber Hoffnung, die frühere Halberg Guss weiterzuführen.

 Mit ernsten Gesichtern verlassen die Mitarbeiter der Gusswerke Saarbrücken am Freitag den Betrieb. Kurz zuvor hatte ihnen der Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass allen gekündigt werde.

Mit ernsten Gesichtern verlassen die Mitarbeiter der Gusswerke Saarbrücken am Freitag den Betrieb. Kurz zuvor hatte ihnen der Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass allen gekündigt werde.

Foto: BeckerBredel

Die insolventen Gusswerke Saarbrücken stehen vor dem Aus. „Aus heutiger Sicht muss ich von einer Betriebsschließung ausgehen, weshalb noch in diesem Monat die Kündigungen aller Mitarbeiter bis spätestens zum 31. März 2020 ausgesprochen werden müssen“, erklärte Insolvenzverwalter Franz Abel am Freitagnachmittag nach einer Betriebsversammlung. Das bedeutet: Die 400 Mitarbeiter, die derzeit im Unternehmen noch tätig sind, bekommen ihre Kündigung – und auch die 600 Beschäftigten, die Ende November freigestellt wurden.

Trotzdem ist die Schließung der früheren Gießerei Halberg Guss nicht endgültig. Vorläufig wird weiter gearbeitet. „Weitere Freistellungen erfolgen zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, sagte Abel. Auch die Verhandlungen, die auf eine Fortführung des Unternehmens zielen, laufen weiter. Die Neunkircher Ferraro Group, die ihr Kerngeschäft im Abbruch von Gebäuden und Industrieanlagen hat, steht offenbar weiterhin als Investor bereit, die Motorblockgießerei mit einer Rumpfmannschaft weiter zu betreiben. Der Einstieg der Ferraro Group hängt aber davon ab, ob genügend Kunden verlässliche Zusagen für die langfristige Abnahme von Gussteilen aus Saarbrücken machen. Und das ist bisher nicht passiert.

Doch „die Verhandlungen laufen auf allen Ebenen rund um die Uhr auf Hochtouren“, teilte Abel mit. Mit den gleichen Worten reagierte auch die Ferraro Group. Zum Stand der Gespräche äußerten sich weder der Insolvenzverwalter noch das Neunkircher Unternehmen. „Ich bin nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben“, sagte der saarländische Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD). „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz.“ Ähnlich beurteilt auch Patrick Selzer, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, die Lage: „Wenn wir innerhalb der nächsten drei Monate ein Fortführungskonzept hinbekommen, werden die Kündigungen zurückgezogen.“ Die Gießerei kämpft seit Jahren ums Überleben. Im September wurde Insolvenz angemeldet.

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