Messenger App für Ärzte Trierer Ärztin gewinnt Gründerinnenpreis

Trier · Ärztin Enise Lauterbach (44) aus Trier hat eine Messenger-App entwickelt, mit der die Kommunikation zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern verbessert werden soll. Dafür ist sie am Freitag mit dem ersten Gründerinnenpreis der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier ausgezeichnet worden.

 Weil Befunde noch immer per Fax verschickt werden, hat Enise Lauterbach eine App für Ärzte entwickelt.

Weil Befunde noch immer per Fax verschickt werden, hat Enise Lauterbach eine App für Ärzte entwickelt.

Foto: dpa/THEWALT.Helmut

Für die „beste weibliche Gründungsidee 2019“ erhielt sie ein Preisgeld von 1000 Euro. Nach Angaben der IHK Trier ist die Kammer die erste in Rheinland-Pfalz, die einen solchen Preis verleiht.

Bisher hapere es im medizinischen Alltag immer wieder daran, dass Mediziner sich gegenseitig nicht erreichen könnten, wenn es bei der Behandlung von Patienten um den Austausch von Befunden oder Informationen gehe, sagte die Herzspezialistin. Über den Messenger („Consil!um“) könnten Ärzte sich schnell und direkt kurzschließen: Um sich zu beraten oder Daten auszutauschen.

Lauterbach, die bis 2018 als Fachärztin in einem Trierer Krankenhaus arbeitete, hat eine Firma für ihre digitalen Lösungen gegründet. hre Festanstellung habe sie gegen die Selbstständigkeit eingetauscht, um erkennbare Missstände zu lösen, berichtete Lauterbach. Bei der Arbeit im Krankenhaus habe es sie „teilweise richtig wütend gemacht“, dass sich bei dem Problem nichts veränderte. „Befunde werden heute noch gefaxt oder per Post geschickt. Das dauert, und oft ist die Qualität der Bilder schlecht. Dabei drängt die Zeit für die Patienten“, sagte die gebürtige Frankenthalerin.

Die Übertragung über ihre App laufe über eine spezielle Software per Cloud. Oberste Prämisse sei die Datensicherheit gewesen. Es gebe zwar bereits technische Lösungen für diese Art der Kommunikation, doch diese seien nicht datensicher genug, sagte sie.

Zudem hat Lauterbach einen tragbaren Herzmonitor („Herz-Held“) erfunden, der Patientendaten überwacht und per Smartwatch und Smartphone sammelt. Dieser nehme chronisch Erkrankten die oft hohe Unsicherheit im Alltag und könne deren Leben retten, indem er Alarm schlage, wenn sich der Gesundheitszustand ungünstig entwickle. „Eine engmaschige Versorgung der Herzschwächepatienten senkt die Sterblichkeit, verkürzt die Zeit der Krankenhausaufenthalte und steigert die Lebensqualität“, sagt sie. Die Patienten könnten sich damit sicher fühlen. Der Prototyp ist laut Lauterbach fast fertig.

Die IHK will nach eigenen Angaben mit dem Preis Frauen ermutigen, Unternehmen zu gründen. In welchem Turnus der Preis künftig verliehen wird, sei noch unklar.

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