Bund bewilligt Förderung 400 Millionen Euro für die Wasserstoff-Industrie im Saarland

Saarbrücken/Berlin · Der Bund hat eine millionenschwere Förderung der Wasserstoffwirtschaft bewilligt. Das soll Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Wer wird profitieren?

 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verkündet am Freitag, welche Wasserstoff-Projekte in Deutschland gefördert werden sollen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verkündet am Freitag, welche Wasserstoff-Projekte in Deutschland gefördert werden sollen.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die saarländische Industrie bekommt einen kräftigen Schub durch staatliche Millionen-Förderung. Drei Projekte sollen im Rahmen einer großen europäischen Wasserstoff-Allianz mit rund 400 Millionen Euro gefördert werden. Damit soll eine Gesamtinvestition von etwa 1,2 Milliarden Euro ausgelöst werden. Das gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag bekannt. Bundesweit wurden 62 Projekte für die Förderung ausgewählt. Bund und Länder wollen dafür mehr als acht Milliarden Euro ausgeben. „Wir machen damit einen großen Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität unserer Wirtschaft“, sagte Altmaier. Die EU-Kommission muss die Förderung allerdings noch genehmigen.

Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) wertet die Entscheidung als „einen Meilenstein für das Saarland“. Sie markiere einen wichtigen Schritt, um neue Arbeitsplätze in der Industrie zu schaffen. „Wasserstoff wird damit das, was einst die Kohle für das Saarland war.“

Die geförderten Projekte reichen bundesweit und im Saarland von der Wasserstofferzeugung über den Transport bis hin zur Anwendung in der Industrie. In Völklingen-Fenne will der Essener Energiekonzern Steag gemeinsam mit Siemens Energy eine Elektrolyse-Anlage zur Produktion von Wasserstoff aufbauen. Der in Homburg ansässige Netzbetreiber Creos Deutschland plant mit seinem französischen Partner GRTgaz ein 100 Kilometer langes Leitungsnetz zum Transport des Wasserstoffs. Dafür soll laut Creos im Wesentlichen eine bestehende Gasinfrastruktur von 70 Kilometern Länge genutzt werden.

In dem Zusammenspiel der Projekte nimmt die saarländische Stahlindustrie als Abnehmer des Wasserstoffs eine Schlüsselrolle ein. Geplant ist ein großer Schritt auf dem Weg zur CO2-neutralen Stahlproduktion. Im vergangenen Jahr wurde in der Dillinger Hütte eine sogenannte Koksgaseindüsungsanlage in Betrieb genommen, mit der nach Angaben der Stahl-Holding Saar etwa 150 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden können. Mit dem neuen Projekt zusammen lasse sich der Ausstoß von CO2 um fast eine Million Tonnen reduzieren.

Nicht alle Anträge aus dem Saarland wurden bewilligt. Die Saarbahn wurde nicht berücksichtigt. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, den grenzüberschreitenden Verkehr mit Brennstoffzellenzügen und -bussen auszubauen. Kernstück sollte die Reaktivierung von nicht oder nur teilweise elektrifizierten Bahnstrecken über Landesgrenzen hinweg sein.

Bundesweit wurden mehr als 230 Projektskizzen eingereicht. Das Förderprogramm war mehrfach überzeichnet.

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