Ladenschlussgesetz bleibt umstritten Bäcker im Saarland klagen über Sonntagsöffnung: „Kein Grund zum Feiern“

Saarbrücken/Celle · Seit 25 Jahren dürfen Bäckereien sonntags öffnen. Doch für viele ist diese Möglichkeit eine große Belastung. Warum der Kundenvorteil für die Saar-Bäcker kein Grund zur Freude ist.

 Der Saar-Landesinnungsmeister Hans Jörg Kleinbauer in seiner Bäckerei in Saarbrücken-Dudweiler. Er beklagt die Sonntagsöffnungen, weil sie die Lebensqualität der Bäcker schmälerten.

Der Saar-Landesinnungsmeister Hans Jörg Kleinbauer in seiner Bäckerei in Saarbrücken-Dudweiler. Er beklagt die Sonntagsöffnungen, weil sie die Lebensqualität der Bäcker schmälerten.

Foto: Iris Maria Maurer

Vor 25 Jahren veränderte das neue Ladenschlussgesetz vieles. Geschäfte in Deutschland durften ab dem 1. November 1996 in der Woche bis 20 Uhr öffnen – vorher war um 18.30 Uhr Schluss. Bäcker konnten sonntags erstmals frische Brötchen backen und anbieten. Damit hatte der „Verein Freunde des Sonntagbrötchens“ sein Ziel erreicht. Gerhard Andermark hatte ihn 1995 gegründet – nur Mitglieder durften in seinem Tante-Emma-Laden im niedersächsischen Celle sonntags Brötchen kaufen. Bis zu 2000 Brötchen verkaufte er zwischen halb acht und elf Uhr, die wegen des sonntäglichen Backverbots allerdings nur aufgebacken waren. „Ich kann gar nicht backen, sondern betreibe ein Semmelsolarium“, meinte Andermark damals trocken. Das schmälerte nicht den Erfolg: 1200 Mitglieder aus ganz Deutschland zählte der Verein, darunter Promis wie Schauspieler Harald Juhnke und TV-Journalist Ulrich Wickert. Die setzten sich öffentlich für frische Sonntagsbrötchen für alle ein – die heute für viele selbstverständlich zum Frühstück gehören.