Saar-Wirte schlagen Alarm wegen Rauchverbot

Saarbrücken. Das Nichtraucherschutzgesetz ist jetzt seit fünf Monaten in Kraft: Knapp einem Drittel aller saarländischen Kneipen, Diskos, Eiscafes und Lokale droht nach Meinung der Initiative FreiRaucher das Aus, weil die Umsätze dramatisch eingebrochen sind. Diese Zahlen hat der Völklinger Wirt Artur Hofmann (49) von der Initiative ermittelt

Saarbrücken. Das Nichtraucherschutzgesetz ist jetzt seit fünf Monaten in Kraft: Knapp einem Drittel aller saarländischen Kneipen, Diskos, Eiscafes und Lokale droht nach Meinung der Initiative FreiRaucher das Aus, weil die Umsätze dramatisch eingebrochen sind. Diese Zahlen hat der Völklinger Wirt Artur Hofmann (49) von der Initiative ermittelt. Gegen das Nichtraucherschutzgesetz hat er Verfassungsbeschwerde am saarländischen Verfassungsgerichtshof eingelegt. Im Zuge dessen befragte er seine saarländischen Kollegen nach ihrer Lage, 122 antworteten.Die Bilanz: Bei rund 90 Prozent der Betriebe kamen 32 Prozent weniger Gäste, seit das Nichtraucherschutzgesetz am 15. Februar in Kraft getreten ist. Der Umsatz ging im Schnitt um 34 Prozent zurück. Die Folgen: Knapp 80 Prozent der Befragten mussten Personal entlassen oder planen es, 36 Prozent überlegen, ihre Pforten ganz zu schließen. "Wenn man das auf die 1600 Betriebe im Saarland hochrechnet, stehen 480 Lokale, Diskos, Eiscaf&;s und Kneipen vor dem baldigen Aus", so Frank C. Hohrath (42), Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Saar. Diese neuen Zahlen sind dramatischer als diejenigen, die die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes vor zwei Wochen vorlegte. Da wurden die Umsatzeinbrüche in der Saar-Gastronomie auf knapp zehn Prozent beziffert. Saar-Dehoga-Präsidentin Gudrun Pink (59): "Umsatz- und Personalentwicklung sind im Saarland fallend, das neue Gesetz wirkt da wie ein Brandbeschleuniger. Wir fordern die Landesregierung auf, die spanische Lösung einzuführen." Diese sieht vor, dass Wirte so genannter Einraumbetriebe - also vor allem von Eckkneipen - selbst entscheiden, ob bei ihnen geraucht werden darf. Martin Baldauf (56) aus der FDP-Landtagsfraktion kündigte an, sich für eine entsprechende Gesetzesvorlage stark zu machen. ek

Hintergrund

Das Nichtraucherschutzgesetz im Saarland: Seit 15.Februar ist es in Kraft. Seit dem 1. Juni werden Verstöße geahndet. 200 Euro Strafe müssen Sünder zahlen, 1000 Euro Bußgeld wird für Wirte fällig, die rauchende Gäste nicht vor die Türe schicken. Ausnahme: Im Betrieb arbeitet nur der Wirt (inhabergeführt) oder in der Kneipe gibt es einen abgetrennten Raucherraum. red

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