Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung „Man kann für wenig Geld ein Mädchen retten“

Saarbrücken · Der saarländische Verein Intact kämpft in Afrika gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen. In 25 Jahren hat er viel erreicht: In Benin und Togo ist der brutale Brauch abgeschafft.

 Rund zwei Millionen Mädchen werden laut UNICEF weltweit jedes Jahr an ihren Geschlechtsorganen beschnitten. Trotz Verbots werden einer Umfrage bei Ärzten zufolge aber auch in Deutschland Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt. Foto: UNICEF/Giacomo Pirozi

Rund zwei Millionen Mädchen werden laut UNICEF weltweit jedes Jahr an ihren Geschlechtsorganen beschnitten. Trotz Verbots werden einer Umfrage bei Ärzten zufolge aber auch in Deutschland Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt. Foto: UNICEF/Giacomo Pirozi

Foto: epd/Giacomo Pirozzi/UNICEF

Millionen von Mädchen und jungen Frauen – man schätzt 150 bis 200 Millionen weltweit – werden jedes Jahr verstümmelt: In einem grausamen Ritual verletzen oder entfernen Beschneiderinnen, meist assistiert von den ebenfalls beschnittenen Müttern und Verwandten, die Genitalien von Mädchen. Oft unter schlimmen hygienischen Bedingungen, mit Messern, Scheren, Glasscherben. Im schlimmsten Fall, der Infibulation, wird die Vagina zugenäht, bis auf ein winziges Loch. Warum? Aus Tradition in sozial streng organsierten Gemeinschaften. Um weibliche Lust und Sexualität kontrollieren zu können. Aber nicht – wie oft fälschlich kolportiert – aus religiösen Gründen. Die  kommen eher bei der männlichen Beschneidung zum Tragen, sind in der jüdischen und muslimischen Tradition festgeschrieben. „Und gegen die bin ich auch ganz vehement“, sagt Christa Müller, Gründerin des Vereins Intact, der „Internationalen Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen“. Denn alle diese Eingriffe verstoßen gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit, argumentieren Müller und ihrer Mitstreiterinnen. Dass viele Betroffene das zum Teil ganz anders beurteilen, die Aufklärungskampagnen von Vereinen wie Intact als Angriff auf ihre kulturelle Identität und Selbstbestimmung sehen, sollte nicht unerwähnt bleiben.