Delegiertentag Feuerwehrleute bekommen Ausweise

Lebach · Geplant ist auch eine engere Zusammenarbeit mit Schornsteinfegern. Dazu wurde jetzt eine Vereinbarung geschlossen.

 Jeden Tag müssen Feuerwehrleute im Saarland rechnerisch zu rund 30 Einsätzen ausrücken. Im vorletzten Jahr konnten die Einsatzkräfte 918 Menschen bei Bränden oder Verkehrsunfällen das Leben retten.

Jeden Tag müssen Feuerwehrleute im Saarland rechnerisch zu rund 30 Einsätzen ausrücken. Im vorletzten Jahr konnten die Einsatzkräfte 918 Menschen bei Bränden oder Verkehrsunfällen das Leben retten.

Foto: Ruppenthal

Ob brennende Häuser, schwere Verkehrsunfälle oder wetterbedingte Katastrophen: Jeden Tag müssen die überwiegend freiwilligen Feuerwehrleute im Saarland zu etwa 30 Einsätzen ausrücken. Dabei haben sie alleine im vorletzten Jahr 918 Menschen das Leben gerettet, während sie 71 Opfer nur noch tot bergen konnten. „Ohne die Feuerwehr wäre die Bevölkerung hilflos“, befand der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Bernd Becker, am Samstag auf dem Delegiertentag in Lebach-Thalexweiler.

Für einen künftig noch besseren Brandschutz und mehr Zusammenarbeit bei der Aus- und Fortbildung unterzeichnete er mit dem Landesinnungsmeister des Schornsteinfegerhandwerks, Eric Scherer, eine Kooperationsvereinbarung zwischen Feuerwehr und Schornsteinfegern im Saarland. Scherer teilte mit, die 129 Schornsteinfegerbetriebe an der Saar kontrollierten rund 150 000 Einzelfeuerstätten im Land. Dabei seien im vergangenen Jahr 25 000 Mängel festgestellt worden. 263 Mal seien rußbedingte Kaminbrände aufgetreten, mit steigender Tendenz und teils gravierenden Gebäudeschäden.

Bei Kaminbränden sind die Feuerwehren auf die Zusammenarbeit mit Schornsteinfegern angewiesen. Diese Zusammenarbeit soll in Zukunft vertieft werden. So wollen die Feuerwehren in den eigenen Reihen für den Schornsteinfeger-Beruf werben und die Schornsteinfeger bei der Aus- und Fortbildung unterstützen. Umgekehrt erhoffen sich die Feuerwehren von der Zusammenarbeit, dass sich wieder mehr Schornsteinfeger in den Feuerwehren engagieren, was auch der Fortbildung der Feuerwehrleute zugutekommen soll.

Erstmals bei der Delegiertentagung dabei waren auch Repräsentanten der Jugendfeuerwehren. Innenminister Klaus Bouillon (CDU) kündigte an, dass die rund 11 300 freiwilligen Feuerwehrleute nach und nach Ausweise erhalten. Im Katastrophenfall oder in unübersichtlichen Lagen können sich die Helfer dann an den Einsatzstellen gegenüber anderen Blaulicht-Organisationen ausweisen. Somit werde der Zutritt an Unfallstellen und im Katastrophenfall vereinfacht, erläuterte das Innenministerium. 

Da die Landeshauptstadt Saarbrücken in diesem Herbst, am 25. und 26. Oktober, erstmals nach längerer Zeit wieder Schauplatz des Bundesdelegiertentages des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) wird, hatte die Saar-Tagung mit DFV-Präsident Hartmut Ziebs (Berlin) schon jetzt hohen Besuch. Ziebs sagte, laut Umfragen brächten zwar 96 Prozent der Deutschen den Feuerwehrleuten uneingeschränktes Vertrauen entgegen, gleichzeitig stiegen aber die Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte. „Der schlimmste Fall: In Thüringen wurden zwei Feuerwehrleute mit Benzin übergossen und sollten angezündet werden“, sagte er.

Der Landesbrandinspekteur im Saarland, Timo Meyer, zog dagegen hierzulande eine deutlich günstigere Bilanz: „Verbale Beschimpfungen ja, aber wir hatten letztes Jahr nicht mal eine Handvoll Angriffe auf Einsatzkräfte im Saarland.“ Kummer machten dagegen eher Gaffer und Handyfilmer bei Einsätzen, hieß es.

  Bernd Becker, Präsident des Feuerwehrverbandes, und Eric Scherer, Landesinnungsmeister der Schornsteinfeger, unterzeichneten eine Vereinbarung.

Bernd Becker, Präsident des Feuerwehrverbandes, und Eric Scherer, Landesinnungsmeister der Schornsteinfeger, unterzeichneten eine Vereinbarung.

Foto: Udo Lorenz

Saar-Innenminister Bouillon sagte den Feuerwehrleuten 30 000 Euro für den Verband und 17 500 Euro für die Ausrichtung des Bundesdelegiertentags im Herbst zu, samt Grillfest mit Bier und Lyoner, bei dem er auch wieder selbst mit am Schwenker stehen will.

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