Mitgliederstatistik der Parteien Saar-SPD bei Mitgliederzahl vom Bundestrend abgekoppelt

Saarbrücken · Im Wahljahr 2017 gewannen bundesweit alle Parteien mit Ausnahme der CDU Mitglieder hinzu. Im Saarland schlägt die Entwicklung nicht überall durch.

Die beiden großen Parteien im Saarland haben auch im vergangenen Jahr Mitglieder verloren, wenn auch weniger stark als in den Jahren zuvor. Auffällig dabei: Die Saar-SPD hat sich 2017 von der Entwicklung der Bundespartei abgekoppelt. Während die Sozialdemokraten bundesweit erstmals seit Jahrzehnten wieder Mitglieder hinzugewannen (plus 10 446), verlor der Landesverband 111 Mitglieder. Von den 16 Landesverbänden musste ansonsten nur Rheinland-Pfalz Verluste verzeichnen. Läge die Saar-SPD im Bundestrend, hätte sie im vorigen Jahr um 435 Mitglieder zugelegt.

Der Berliner Parteienforscher Professor Oskar Niedermayer hat die Mitgliederzahlen des Jahres 2017 in der aktuellen Ausgabe der „Zeitschrift für Parlamentsfragen“ statistisch aufbereitet. Daraus geht auch hervor, dass die SPD im Saarland mit 18 020 Mitgliedern stärkste Partei bleibt, gefolgt von der CDU mit 16 541 Mitgliedern. Das Minus der Christdemokraten im Saarland (-221) entspricht prozentual in etwa dem Rückgang auf Bundesebene.

Die Mitgliederzahlen der SPD und der CDU im Saarland haben sich seit den 1980er Jahren mehr als halbiert. Dennoch haben sie – bezogen auf die Einwohnerzahl – immer noch mehr als doppelt so viele Mitglieder wie in den anderen Bundesländern.

Der bundesweite Zugewinn bei der SPD erklärt sich vor allem durch die Mobilisierung infolge der Nominierung von Martin Schulz als Kanzlerkandidat. Dieser „Schulz-Hype“ ließ die Zahl der Neueintritte auch bei der saarländischen SPD zu Jahresbeginn stark ansteigen, allein im Januar waren es 120 Eintritte. Allerdings reichte dies nicht aus, um die Zahl der Todesfälle und Austritte übers ganze Jahr auszugleichen.

Die Linke als drittgrößte Partei des Saarlandes gewann 70 Mitglieder hinzu. Allerdings wurden Ende Februar 2018 rund 200 Mitglieder aus der Kartei gestrichen, weil sie schon über ein Jahr keinen Beitrag mehr gezahlt hatten. Für Herbst 2018 ist eine weitere Bereinigung angekündigt. Zulegen konnte 2017 auch die FDP (plus 45), die bei der Mitgliederzahl bundesweit beachtliche 17 Prozent gewann. Auch die AfD gewann im Saarland 45 Mitglieder hinzu, auch bundesweit verzeichnete sie ein starkes Plus. Die Grünen verloren im Saarland 33 Mitglieder, während sie im Bund deutlich zulegten.

Die Verluste bei CDU und SPD im Saarland haben auch demografische Gründe: Salopp gesagt sterben ihnen die Mitglieder weg. Das Durchschnittsalter bei den Volksparteien liegt nach der Statistik des Parteienforschers Niedermayer bundesweit bei 60 Jahren, bei der Linken bei 56, bei der FDP bei 52 und bei den Grünen bei 50 Jahren. Für die AfD lagen keine Daten vor.

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