Landespolitik Heftige Kritik an Kastration von Ferkeln ohne Betäubung

Saarbrücken · Die Saar-Grünen haben die Pläne der Bundesregierung, das für 2019 geplante Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration kurzfristig wieder abzuschaffen (wir berichteten), scharf kritisiert. Wer es wieder zulasse, dass Ferkeln bei vollem Bewusstsein die Hoden herausgeschnitten werden, der trete das im Grundgesetz verankerte Staatsziel Tierschutz mit Füßen, so die Landeschefs der Saar-Grünen, Tina Schöpfer und Markus Tressel.

  Ferkel stehen in einer Box in einer Schweinezuchtanlage.

Ferkel stehen in einer Box in einer Schweinezuchtanlage.

Foto: dpa/Jens Büttner

Sie forderten die saarländischen Bundestagsabgeordneten auf, sich klar gegen diese Praxis zu stellen und eine entsprechende Änderung des Tierschutzgesetzes für weniger Tierschutz nicht mitzutragen. Tressel betonte, die Interessen der Fleischlobby dürften nicht vor dem Tierwohl stehen.

Kritik an der Entscheidung hatte zuvor auch schon der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) geübt: „Die neuerliche Verlängerung der Übergangsfrist für eine betäubungslose Ferkelkastration ist eine verhängnisvolle Fehlentscheidung und eine Brüskierung der Mehrheit der im Bundesrat vertretenen Länder.“ Ursprünglich hätte bereits 2016 eine Methode im Sinne des Tierschutzes gefunden werden sollen. Diese Übergangszeit wurde dann bis Ende 2018 verlängert. „Es stehen längst ausgereifte Alternativen zur betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel zur Verfügung. Ich wüsste nicht, was in den kommenden beiden Jahren noch erforscht werden soll bei dem Thema“, sagte Jost. Bei der Entscheidung habe sich die Lobby der großen Schweinemastbetriebe zu Lasten des Tierschutzes durchgesetzt.

Trotz einer Entscheidung des Bundesrats gegen die betäubungslose Ferkelkastration soll die bisherige Übergangsfrist von fünf Jahren, die Ende 2018 ausläuft, nun um zwei Jahre verlängert werden.

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