XXXXXXEin "Kampf" mit Brot und Wein

Homburg. Gutes tun und drüber reden ist eine Sache, das Gute gleich noch unters Volk zu bringen eine andere, so geschehen gestern auf dem Christian-Weber-Platz in Homburg

Homburg. Gutes tun und drüber reden ist eine Sache, das Gute gleich noch unters Volk zu bringen eine andere, so geschehen gestern auf dem Christian-Weber-Platz in Homburg. Dorthin hatten sich Vertreter der saarländischen Bäckerinnung mit Landesinnungsmeister Roland Schaefer an die Spitze zusammen mit dem Perler Winzer Thomas Schmitt aufgemacht, um "Brot und Wein" zu verteilen. Was erstmal klingt wie Brot und Spiele, hat damit nichts zu tun, gleichwohl es für das saarländische Bäckerhandwerk um einen Kampf geht, den Kampf für Qualität und gegen die Tiefpreisstrategien großer Discounterketten. "Brot und Wein" ist dabei eines der Instrumente, mit denen die Bäcker für sich werben wollen. Mit Kostproben, Informationsangeboten und einem Gewinnspiel, unterstützt von der Sparkassenfinanzgruppe und der Saarbrücker Zeitung, geht es ran an den Kunden, im ganzen Saarland und gestern eben auch in Homburg. Über den späten Vormittag hinweg nutzten viele Besucher die Möglichkeit, sich ein Bild von der Güte saarländischer Backwaren zu verschaffen, die Aussicht auf einen 50-Euro-Gutschein beim aktionsbegleitenden Gewinnspiel tat ihr übriges, um für "Kundschaft" zu sorgen. Und wer wollte, der konnte den Bissen Brot, Brezel, Rosinenweck oder Süßgebackenes gleich mit einem Gläschen Wein veredeln - so war es geplant, so wurde es gemacht. Während die Gäste also kosteten und verkosteten, fand Roland Schaefer, Landesinnungsmeister der saarländischen Bäckerinnung deutliche Worte zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die nackten Zahlen vorab: Gab es im Jahr 1980 noch 800 Bäckereien, so sind es heute noch 275, wenn sich der Bestand auf Dauer bei 150 einpendeln und nicht noch weiter absinken würde, so wäre man wohl froh bei den Verantwortlichen der Bäckerinnung. "Wenn wir das halten könnten, wäre das wirklich schön." Gefragt nach der gegenwärtigen Befindlichkeit im saarländischen Bäckerhandwerk, stellte Schaefer fest: "Wir sind natürlich im Nachteil gegenüber den Discounterketten. Dort geht es über den Preis. Unsere Qualität kostet schlichtweg etwas." Dass die ausgewiesene Bäckerei gegenüber der Theke im Supermarkt für den Kunden Vorteile hat, trotz der höheren Preise, das steht für Schaefer fest. "Eine Bäckerei ist ein echter Vollsortimenter. Und: Man kann den Bäcker direkt ansprechen." Das sind zwei der Gründe, die für Schaefer für den Einkauf in der klassischen Bäckerei sprechen, von der aus seiner Sicht höheren Qualität der dort angebotenen Backwaren mal ganz abgesehen. Trotzdem: Der Preis ist für viele ein Anreiz, im Discounter einkaufen zu gehen. Angesprochen, wie man dieses Dilemma für die Bäcker lösen könnte, verwies Schaefer auf eine gesamtgesellschaftliche Lösung und auf die aus seiner Sicht bestehende Notwendigkeit, den Mittelstand zu entlasten. Sein Stichwort: Lohnnebenkosten. "Die müssen gesenkt werden."

Auf einen BlickDie Gewinner des gestrigen Preisrätsels der Aktion "Brot und Wein" in Homburg: Konrad Brechtel (Homburg), Monika Wasemann (Homburg), Petra Knoblauch (Lambsborn), Lydia Vangelista (Homburg), Albert Langenstein (Bechhofen), Stella Bügler (Homburg), Jasmin Müller (Homburg), Marc Strauch (Elversberg), Ingrid Linke (Wadgassen) und Christel Vollrath (Homburg). Die Gewinner erhielten jeweils einen 50-Euro-Gutschein, der erstgezogene Konrad Brechtel zusätzlich einen Präsentkorb. thw

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