Shopping Werben für den Einkauf vor Ort

Das Homburger Stadtmarketing und Gewerbetreibende in der Stadt laden für diesen Freitag und Samstag, 7. und 8. September, zu Aktionstagen unter dem Motto „Heimat shoppen“ ein.

Werben für den Einkauf vor Ort in Homburg
Foto: Thorsten Wolf

Wie stärkt man den lokalen Handel und das lokale Gewerbe in Zeiten, in denen für Kunden der Einkauf im Internet eine so große Faszination hat? Die Antwort auf diese Frage ist quasi der Heilige Gral der Wirtschaftsförderung. Und der ist bekanntlich mehr als schwer zu finden. Doch man gibt sich Mühe, und so sind es auch in Homburg viele Aktionen, mit denen Handel, Gewerbe und Wirtschaftsförderung versuchen, sich gegen den Trend des Einkaufs im Internet zu stemmen, auch mit der Aktion „Heimat shoppen“.

Im vergangenen Jahr hatten in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Saarland insgesamt 45 Geschäfte in Homburg an dieser Offerte teilgenommen, erinnerte sich Homburgs Wirtschaftsförderin Dagmar Pfeiffer im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nun, am Freitag, 7. September, und Samstag, 8. September, wolle das Homburger Stadtmarketing gemeinsam mit den Gewerbetreibenden diese beiden besonderen Einkaufstage erneut dafür nutzen, „dem Kunden die Vorteile des Einkaufens vor Ort bewusst zu machen“. Dazu sollen die teilnehmenden Unternehmen auch mit individuellen Einzelaktionen auf sich und ihr Angebot aufmerksam machen. Dass es dabei nicht nur um Argumente wie „persönliche Beratung“ und andere Aspekte geht, auch das verdeutliche Pfeiffer.

„Die gewerbliche Wirtschaft leistet mehr als nur die reine Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen. Sie sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze. Daneben trägt das vielseitige gesellschaftliche Engagement örtlicher Händler, Dienstleister und Gastronomen zur Belebung unserer Stadt bei.“ Dies, so Pfeiffer, zeige sich durch die ehrenamtliche oder finanzielle Unterstützung von Schulen und Vereinen oder an Stadtfesten. „Ziel der Aktionstage ist es daher, die Bedeutung lokaler Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister für unsere Stadt herauszustellen. Denn sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität. Dafür soll beim Kunden ein Bewusstsein entwickelt werden, dass er durch den Einkauf vor Ort und den Besuch in der Stadt sein eigenes Lebensumfeld selbst mitgestaltet.“

Das Gespräch mit Dagmar Pfeiffer war auch ein guter Anlass, sich die Situation in Homburg einmal näher zu betrachten. Die Grundlage dafür: Auch in Homburg gibt es Leerstände in so genannten A-Lagen der Innenstadt. Und eben dort finden sich auch 1-Euro-Läden und vergleichbare Angebote, die wenig image-fördernd scheinen. Grundsätzlich, so Pfeiffer, sei ein gewissen Leerstand nicht schlecht, bedeute dies doch auch die Chance auf Wechsel und Erneuerung, Stichwort „Handel ist Wandel“. Aber sie sieht gerade einen Teil dieses Wandels durchaus kritisch, so wenn sich Läden mit Niedrigpreis-Angeboten dort ansiedeln, wo sonst eher charakterbildende Fachgeschäfte das Bild der Innenstadt prägen sollte, „das ist natürlich bedauerlich, weil auf diesem Weg eine Innenstadt austauschbar wird“.

Unabhängig davon stellte Pfeiffer die Frage, welche Funktion eine Innenstadt tatsächlich haben sollte – und gab die Antwort darauf selbst: „Die Menschen sollen sich dort treffen.“ Dies ergebe sich aber nur dann, wenn es eben in der Innenstadt eine ansprechende Mischung aus Handel, Gewerbe und Gastronomie gebe.

Damit widersprach Pfeiffer auch einigen Wirtschaftswissenschaftlern, die die Zukunft der Innenstadte vor allem in der Gastronomie sehen. „Natürlich gehört eine gute Gastronomie mit dazu“, versicherte Homburgs Wirtschaftsförderin, aber eben auch ein funktionierendes Gewerbe und ein ansprechender Handel vor Ort. Grundsätzlich gelte es, auch wenn der Gegner Internet gegenwärtig übermächtig scheint, nicht aufzugeben, sondern sich gegen den Trend zu stemmen. Pfeiffer: „Man kann diese Entwicklung ja nicht einfach hinnehmen. Dann können wir ja gleich aufgeben.“

Das wollen weder das Homburger Stadtmarketing noch die teilnehmenden Unternehmen der zweiten Auflage der Aktion „Heimat shoppen“ am kommenden Freitag und Samstag.

Ob solche Aktionen aber tatsächlich einen Bewussteinswandel bei potentiellen Käufern einleiten können, das darf man durchaus kritisch hinterfragen. Den Beweis dafür tritt die Geschichte der kleinen Lebensmittel-Läden auf den Dörfern an. Als diese langsam verschwanden, da war das Bedauern und der Ärger vieler Menschen groß. Doch hatten eben die dort regelmäßig eingekauft? Am Ende sind es eben die Kunden, die über Wohl und Wehe des Einzelhandels entscheiden.

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