Wolf im Wald Weiter auf der Suche nach dem Wolf

Kirkel · Bei einer Infoveranstaltung von Pfälzerwaldverein und Umweltministerium gab es Fakten rund um das Wildtier.

 Max Victor Limbacher vom Pfälzerwald-Verein Kirkel (links) und Andreas Bettinger vom saarländischen Umweltministerium präsentierten gemeinsam am Freitag Fakten zum Thema „Wolf“.

Max Victor Limbacher vom Pfälzerwald-Verein Kirkel (links) und Andreas Bettinger vom saarländischen Umweltministerium präsentierten gemeinsam am Freitag Fakten zum Thema „Wolf“.

Foto: Thorsten Wolf

Gibt es den Wolf im Kirkeler Wald oder gibt es ihn nicht? Seit langem scheiden sich hier die Geister, nachdem im November 2017 auf dem Wörschweilerhof ein Kälbchen gerissen wurde. Sind die einen der festen Überzeugung, nur ein Wolf könne für diesen Vorfall verantwortlich sein, verweisen andere auf Hunde oder andere Wildtiere als Verursacher.

Am vergangenen Freitag nun sollte eine Informationsveranstaltung des Pfälzerwald-Vereins Kirkel Klarheit bringen – und die Diskussion jenseits von „glauben“ und „vermuten“ mit Fakten anreichern. Eingeladen hatte Max Victor Limbacher, Ortsvorsteher von Limbach, in seiner Funktion als Vorstandsmitglied des Vereins. Als Fachreferent konnte Andreas Bettinger vom saarländischen Umweltministerium gewonnen werden, mit seinem Referat auch zuständig für das „Wolfs-Management“ im Saarland. Inhaltlich ging es allerdings am Freitag nicht nur um den Wolf, sondern auch um den Luchs als zweites Wilddtier, das in der Region wieder heimisch werden könnte – immerhin gibt es ein Auswilderungsprogramm in Rheinland-Pfalz. Schon das doppelte Thema machte deutlich, dass im Vortrag von Bettinger wohl kaum mit der Nachricht „der Wolf ist zurück“ gerechnet werden musste.

Tatsächlich ging der Referatsleiter des Ministeriums erst im weiteren Verlauf seines Vortrags auf die Frage ein, ob es im Kirkeler Wald einen oder mehrere Wölfe gab oder gibt – nachdem er einen Überblick über die Gesamtsituation und grundsätzliche Fakten zum Wolf, und eben auch zum Luchs, geliefert hatte, so zu den Wegen, die Wölfe bei der Heimkehr nach Deutschland wählen würden. Das Saarland selbst ordnete Bettinger in weiten Teilen und vor allem im südlichen Bereich auf Grund der starken Besiedlung und zahlreichen Verkehrstrassen und auf Basis einer Erhebung zur Ansiedlungswahrscheinlichkeit als für Wölfe eher wenig geeignet ein. „Da sieht man schon, dass gerade in den südlichen Teilen die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist.“

Anders sehe es im Bereich des Hochwaldes aus, dort gebe es entsprechend große Waldgebiete. „Dort könnte der Wolf sich mittelfristig auch ansiedeln.“ Gegenwärtig sei das Saarland aber das einzige Flächenbundesland, „wo es noch keinen sicheren Wolfsnachweis gibt“. Damit ließ Bettinger dann auch schon mal die Katze, oder besser, den Wolf aus dem Sack. Allerdings: An dieser Stelle gab es aus dem Rund der Zuhörer schon mal einen Widerspruch – eben mit dem Verweis auf den Vorfall auf dem Wörschweilerhof. Bettingers klare Aussage dazu: „Das war kein Wolf, das haben wir nachgewiesen!“ Dies habe eine DNA-Untersuchung, wenn auch an einer recht spät eingereichten Probe, die nicht optimal gewesen sei, ergeben.

„Das DNA-Labor hat nach mehreren Detail-Analysen einen Wolf ausgeschlossen.“ Bettinger ging auch konkret auf zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung im Bereich Kirkeler Wald ein. „Eine Frau hat uns ganz authentisch eine Sichtung beschrieben“, so Bettinger beispielhaft. Eine entsprechende Prüfung habe aber keinen Wolfsnachweis ergeben. Mit Blick auf solche Meldungen sagte Bettinger: „Ich bin auch davon überzeugt, dass der Wolf auf saarländischem Boden unterwegs ist.“ Solange ein Wolf aber kein Nutztier reiße und stattdessen „heimlich“ unterwegs sei, „kann es eben sein, dass er hier ist, wir ihn aber nicht bemerken“.

Mit dieser Einschätzung verdeutlichte Bettinger dann auch das Spannungsfeld bei der Antwort „Gibt es einen Wolf im Kirkeler Wald?“ Denn die kann seitens der zuständigen Stellen nur dann mit „Ja“ beantwortet werden, wenn es eben einen definitiven Nachweis, so eine bestätigte DNA-Probe, gibt.

Das Fehlen eines solchen „Ja“ bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass der Wolf nicht da ist – man hat ihn vielleicht einfach noch nicht nachgewiesen.

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