Von Herzögen und Demokraten

Die Homburger waren auf ihren Barockfürsten Karl III August überhaupt nicht gut zu sprechen. Er war, wie man heute sagen würde, ein Profilneurotiker und Ausbeuter. Aber durch die milde Brille der Geschichte betrachtet, wird er natürlich auch zum Förderer von Kunst und Architektur. Nur, dass fast nichts mehr von all der Pracht übrig geblieben ist

Die Homburger waren auf ihren Barockfürsten Karl III August überhaupt nicht gut zu sprechen. Er war, wie man heute sagen würde, ein Profilneurotiker und Ausbeuter. Aber durch die milde Brille der Geschichte betrachtet, wird er natürlich auch zum Förderer von Kunst und Architektur. Nur, dass fast nichts mehr von all der Pracht übrig geblieben ist. Das großartige Schloss auf dem Karlsberg, der Park, der Bärenwinger, alles vorbei. Nebenan, in Zweibrücken, residierte zuvor sein Onkel, Herzog Christian IV, der bis heute im Bewusstsein der Zweibrücker immerhin als guter Herzog in Erinnerung geblieben ist. Christian IV gründete ein Gestüt, das es noch immer gibt, und eine Porzellanmanufaktur, die es nicht mehr gibt - mit Geld, das er nicht hatte. In diesem Jahr jährte sich die Gründung des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken zum 600. Mal. Trotz seines Untergangs lebe der Mythos weiter, sagten die engagierten Historiker und Heimatforscher, die sich so viel Mühe gegeben haben, das umfangreiche Ausstellungs- Fest- und Vortragsprogramm auf die Beine zu stellen. Am Sonntag geht das Jubiläumsjahr mit dem Hubertusmarkt zu Ende - mit Schwarzpulvlersalven und Infos über die Jagd. Jägersburg war ja auch das Jagdschlösschen von Herzog Christian, der angeblich bei einem Jagdunfall starb. Oder an einer gemeinen Lungenentzündung, wer weiß. Eigentlich kann man am Ende ganz froh sein, dass wir heute einen demokratisch gewählten OB haben, der in einer Band spielt und gerne Klartext redet. Schade nur, dass er sich keine Bären hält. So viel Extravaganz könnte Homburg im Hinblick auf seine Geschichte durchaus verkraften.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort