Amateurfußball Der Erfolgstrainer geht von Bord
Ormesheim · Für den TuS Ormesheim lief es in der Landesliga bis zur Zwangspause rund. Als Aufsteiger mischte der TuS an der Spitze mit. Trainer Kai Vogelgesang nimmt nach der Runde dennoch seinen Hut. Sein Nachfolger steht fest.
Das Ziel eines Aufsteigers lautet in der neuen Liga für gewöhnlich: Klassenerhalt. Anders sieht das bei den Fußballern des TuS Ormesheim in der Landesliga Ost aus. Bis zur Saisonunterbrechung gewannen die Ormesheimer fünf ihrer sieben Partien und mischten munter an der Tabellenspitze mit. Der TuS überwintert mit 15 Punkten hinter dem FSV Jägersburg II (17 Zähler) und Spitzenreiter SV Furpach (19) auf Platz drei.
Aufgrund des sportlichen Erfolges kommt die Entscheidung von Trainer Kai Vogelgesang überraschend: Er wird beim TuS nächste Saison nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Sein Nachfolger wird Philipp Häfner, der derzeit als Spieler das Trikot des Saarlandligisten FV Bischmisheim trägt. Der 27-jährige Angreifer wird in Ormesheim Spielertrainer. Erfahrung als Übungsleiter bringt Häfner trotz seines jungen Alters mit. Er war bis 2019 spielender Co-Trainer beim 1. FC Saarbrücken II. Vor seiner Zeit bei den Blau-Schwarzen stürmte er für die Saarlandligisten SpVgg. Quierschied und Halberg Brebach. Beim FV Diefflen war er sogar schon in der Oberliga am Ball.
Der scheidende TuS-Trainer Vogelgesang erklärt: „Ich hatte dem Verein bereits im November mitgeteilt, dass ich nach Ablauf dieser Saison nicht mehr weitermache. Daraufhin haben wir uns zusammengesetzt und ein paar Kandidaten notiert. Es hat sich schnell herauskristallisiert, dass Philipp unser Wunschtrainer ist.“ Er ergänzt: „Ich kenne Philipp gut, wie auch einige unserer Spieler. Im Dezember haben wir uns dann zweimal mit ihm getroffen – und haben uns schnell geeinigt. Seine sportliche Klasse steht bei den vielen Einsätzen in der Ober- und Saarlandliga außer Frage. Daneben hat er Trainererfahrung beim FCS und auch in der Jugend gesammelt. Ich bin mir sicher – er wird dem Verein sehr gut tun.“
Für Vogelgesang lief es in Ormesheim seit seinem Amtsantritt letzte Saison geradezu perfekt. Trotz zahlreicher Abgänge stellte er eine Mannschaft zusammen, die in der Bezirksliga Homburg zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs den ersten Platz belegte und in die Landesliga aufstieg. „Wir hatten auch das Glück, mit Christian Rosar den wahrscheinlich besten Torhüter zu verpflichten, der jemals in Ormesheim gespielt hat“, schwärmt Vogelgesang. Und die Erfolgsgeschichte ging in der höheren Spielklasse nahtlos weiter. „Natürlich sind wir als Aufsteiger mit Platz drei in der Landesliga sehr zufrieden“, sagt der Coach, der auch lange Jahre erfolgreich als Jugendtrainer beim FV Fechingen und SV Auersmacher arbeitete und viele Talente ausbildete, die heute in der höchsten saarländischen Liga spielen. Wie etwa Nico Steimer und Frederik Finkler (beide FV Bischmisheim), Florian Lergon (SV Saar 05 Saarbrücken), Torben Gottesleben (SC Halberg Brebach) oder Luca Bauer und Dominic Nasshan (beide SV Bliesmengen-Bolchen). Und andere Jungs, die er ausgebildet hatte, waren mit ihm zusammen nach Ormesheim gewechselt. Etwa Philipp König, Ben Schindler und Gianluca Runco.
Dass er nun bald als TuS-Trainer aufhören wird, hat einen im Fußballgeschäft eher ungewöhnlichen Grund. „Ich bin Ormesheimer, wohne in Ormesheim und kenne hier jeden. Insbesondere im Verein. Das sind meine Freunde. Im Fußball muss ich aber Entscheidungen treffen, die nicht jedem passen. Die nicht jedem passen können. Und je höher wir spielen, desto öfter werden diese Entscheidungen Freunde und gute Bekannte treffen“, erklärt Vogelgesang. „Einem Spieler, den ich gut kenne, weh zu tun, ihm sagen zu müssen: ‚Für dich reicht es in dieser Liga nicht mehr. Du spielst nicht.’ Das wäre für mich ganz hart. Das ist eine Aufgabe, die jetzt Philipp übernehmen muss. Ich denke, das kann er besser als ich“, führt der Trainer weiter aus. Er wolle „einfach weiter ein Ormesheimer bleiben“. Und wolle wenn er zusammen mit seinen Spielern ein Bier trinkt, sagen können: „Wir sind zusammen aufgestiegen, hatten zwei erfolgreiche Jahre – alles war prima“.
In die aktuellen Kaderplanungen ist der Trainer aber trotzdem involviert. Es sähe derzeit so aus, als könnten im Hinblick auf die kommende Saison alle Spieler gehalten werden. Der TuS sei zudem an einigen Neuzugängen dran, die einen weiteren Schritt nach vorne bedeuten könnten. Und zur aktuell unterbrochenen Runde meint der Trainer: „Falls die Saison noch zu Ende gespielt werden kann, was uns freuen würde, wird es wohl nur noch die Vorrunde geben. Am Ende wollen wir dann so zwischen den Plätzen drei bis fünf stehen. Klasse wäre es natürlich, noch auf Platz zwei zu springen und eine Aufstiegsrelegation bestreiten zu dürfen“, sagt Vogelgesang.
Aber auch wenn der scheidende Coach einschränkt, dass dies „nur Träume“ seien, so wäre es ihm doch zu wünschen, dass sein vorerst letztes Kapitel beim TuS Ormesheim ebenso erfolgreich endet, wie die Geschichte begann.